Situational Awareness
Oft unterschätzt, ist diese Fähigkeit eine der wichtigsten im Infanteriekampf. Situational Awareness oder auch Situationsbewusstsein bedeutet, dass du dir immer über die dich umgebene Umwelt bewusst bist und du mit diesem Wissen in der Lage bist, schnell taktische Entscheidungen zu treffen und letztendlich zu überleben.
Das Aufrechterhalten der Situational Awareness ist der Schlüssel, um Freundbeschuss zu vermeiden und sie verhilft dir dazu, den Feind zu sehen, bevor er dich sieht, einen Hinterhalt zu erahnen, bevor er passiert oder einfach zu sehen, dass dein Buddy gerade das Bewusstsein verloren hat.
Es liegt in der Verantwortung eines jeden Teammitgliedes eine hohe Situational Awareness zu jeder Zeit aufrechtzuerhalten.
Grundlegende Richtlinien
Um die im Folgenden aufgeführten Punkte sinnvoll im Spiel umsetzen zu können, ist es unerlässlich, sich zuvor ausreichend mit den grundlegenden Spielmechaniken, wie der Steuerung der Infanterie, dessen Bewegungsgeschwindigkeiten, dem erweitertem Deckungssystem, dem Waffenhandling und dem Ausdauersystem vertraut zu machen. Wie willst du einen guten Situationsüberblick erlangen, wenn du ständig über deine eigenen Füße fällst?
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Bewege dich sinnvoll und der Situation angepasst im Feld!
Wer dauerhaft nur herumsprintet oder mit seiner Waffe im Anschlag herumläuft, verbraucht unnötig Ausdauer, die er später in Gefahrensituationen braucht. Außerdem fällt es dem Feind leichter, dich aufzuklären. Hier mal ein Auflistung der Pros und Contras, die die Bewegung im Feld betrifft:
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Egal ob in der Bewegung oder stationär: Du solltest die Umgebung immer nach Feinden, Fahrzeugen oder Befestigungen absuchen! Murphys Gesetz des Kampfes sagt: Der Zeitpunkt, an dem du deine Aufmerksamkeit vernachlässigst und aufhörst, die Umgebung zu beobachten, ist der Moment, in dem der Feind auftaucht!
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Sichere die Richtung, die dir zugewiesen wurde oder sichere eine Richtung, in der du denkst, dass die Sicherung benötigt wird! Das ist immer abhängig von der Situation, jedoch richte deinen Fokus immer auf Gebiete, die dir als gefährlich erscheinen.
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Wann immer das Squad/Fireteam hält, gehe in die Hocke oder suche dir Deckung und beobachte weiter die Umgebung, sei es nah oder fern!
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Sei immer wachsam und rechne mit Feindkontakten. In einer Kampfzone gibt es keinen sicheren Zeitpunkt!
Wichtig ist, dass du immer deine Sicherung aufrecht erhältst. Dazu solltet ihr euch bei jeder Rundumsicherung abstimmen, wer welche Sicherungsrichtung übernimmt. Selbst wenn andere Kameradinnen und Kameraden Feindkontakte bekämpfen, behältst du weiterhin deine Sicherung bei, damit keine Sicherungslücken entstehen. Fehler werden selten verziehen und können dazu führen, dass sich der Feind annähern kann, ohne dass ihr es bemerkt. Eine gute Rücksicherung ist unbezahlbar!
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Vermeide Tunneblick um jeden Preis!
Ihr schaut ständig in eure Sicherungsrichtung? Wunderbar. Wenn du jedoch ständig den gleichen Baum, Stein oder Hügel fixierst, bekommt ihr irgendwann weniger von eurem Umfeld mit, der so genannte Tunnelblick. Gewöhnt euch also an, ab und an ein bisschen nach links oder rechts zu schauen, sodass ihr immer noch die alte Sicherungsrichtung im Blick habt. In der Gegend hinter euch zu schauen ist nicht gewollt! Durch die wechselnden Bilder vor deinen Augen fallen dir leichter Ungereimtheiten auf, du hast deine Flanken im Blick und Feinden wird es erschwert, sich deiner Einheit anzunähern.
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Check häufig deine Karte, um dir einen Überblick zu verschaffen!
Nutze einen ruhigen Moment, um dir deine eigene Position und die der freundlichen sowie feindlichen Einheiten bewusst zu machen. Voraussetzung dafür ist das Bluforce Tracking. Steht dies nicht zur Verfügung, können dir allerdings die Waypoints des Platooncommanders verraten, wo sich andere Einheiten befinden oder wohin sie sich bewegen.
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Vermeide Trashtalk und unnötige Ablenkung! Wer dauerhaft nur am Quatschen ist, vernachlässigt seine Sicherung und gefährdet damit das gesamte Team. Stattdessen überprüfe, ob dein aktuelles Magazin voll ist und deine Waffe auf deine aktuelle Kampfentfernung genullt ist. Beobachte dabei die Umgebung.
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Kommuniziere!
Dir kommt etwas seltsam vor, du siehst eine gute Deckung oder eine mögliche Position, wo sich der Feind aufhalten wird. Gib dies im Squadfunk durch und lass es nicht unbeobachtet. Durch Kommunikation erhöhst du die Situational Awareness des gesamtem Teams. Wenn du etwas siehst, was andere nicht sehen und du gibst es weiter, hast du möglicherweise eine Menge Verwundete vermieden. Mal ganz davon abgesehen, dass du dir den Respekt deines Squadleaders verdient hast.
Allgemeine Situational Awareness
Beantworte dir regelmäßig selbst folgende Fragen im Kopf, um deinen eigenen Situationsüberblick aufrecht zu erhalten:
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Wo bin ich, wo sind andere Einheiten meines Teams und was ist mein aktuelles Ziel?
Das zu wissen, hilft dir dabei, deine Sicherungsrichtung zu wählen und vermeidet gleichzeitig Verbündetenbeschuss. Dies gilt nicht nur für dein Fireteam, sondern für das gesamte Platoon.
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Wer ist der Feind, wo ist der Feind?
Diese Fragen helfen dir dabei, zu wissen, mit wem du es zu tun hast, welche Positionen er wahrscheinlich besetzen wird und wie du dich positionieren musst, um deine Sichtbarkeit, relativ zum Feind gesehen, zu minimieren.
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Wo ist die nächste brauchbare Deckung, wo bin ich gut versteckt?
Das ist wichtig zu wissen, wenn du unerwartet unter Feuer gerätst oder du einen spontanen Feuerüberfall vorbereiten musst.
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Ist meine Waffe überhaupt voll geladen, klemmt sie?
Sehr wichtig im Häuserkampf oder bei unerwartetem Kontakt. Niemand will ein Klick hören wenn er ein Bang erwartet.
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Braucht mein Buddy Munition, wie geht es meinem Buddy, wohin sichert er?
Zu wissen wie es anderen Teammitgliedern geht, ist wichtig, um die Kampfeffektivität sowie die Situational Awareness des Teams aufrecht zu erhalten.
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Wie viele würden sterben, wenn hier eine Granate einschlägt?
Durch Beantwortung dieser Frage machst du dir und anderen klar, dass jeder genügend Abstand einhält, um bei einem Einschlag einer Granate die Verlusthöhe so gering wie möglich zu halten.
Situational Awareness im Gefecht
Worauf du achten und worauf genau du ein Auge und Ohr werfen solltest.
Nicht im Kampf und kein Feindkontakt
Auch wenn die Lage ruhig ist, richte deinen Fokus besonders auf folgende Dinge:
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Baumstämme, umgekippte Bäume, Steine, Steingruppen
Bäume und Steine sind wohl die gängigsten Deckungsmöglichkeiten im Freien und werden daher am meisten benutzt.
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Büsche und Sträucher
Sie eignen sich ideal, um sich zu verstecken, bieten aber keinen Schutz vor Kugeln.
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Dächer und erhöhte Positionen
Die Leute lieben es von oben herab anzugreifen, deshalb sollte dein Fokus auch darauf liegen.
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Fenster
Einmal in einem Gebäude versteckt, kann der Feind dich nur durch Fenster angreifen. Achte auf den Lauf der Waffe, der eventuell aus dem Fenster ragt oder auf Schatten von Personen, die sich hinter dem Fenster aufhalten.
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Mauer- und Häuserecken
Feste Deckung wie Mauern oder Häuser sind ideal, um als Infanterist gedeckt zu sein. Deshalb sollte dein Fokus auch auf den Ecken liegen, um die oft herumgespäht wird.
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Umgestürzte Bäume, Mauern oder Büsche
Verfügt der Feind über Fahrzeuge, wird er eventuell versehentlich Bäume, Büsche oder Ähnliches umwerfen und damit seine Position preisgeben. Er könnte außerdem versuchen, umgestürzte Bäume als Sichtdeckung zu verwenden oder um dadurch Feuerbasen zu räumen, wenn er sich in einer Verteidigungsposition befindet.
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Markante Häuser
Sniper, MG-Schützen oder Führungskräfte besetzen meist hohe Gebäude, um den besten Überblick zu erhalten. Sei dir dessen bewusst und beobachte diese Positionen genau, um Überraschungen zu vermeiden.
Kontakt hergestellt, im Kampf
Sobald Feindkontakt hergestellt ist und es heiß her geht, halte neben dem oben genannten nach folgendem Ausschau, um den Feind schnell zu lokalisieren:
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Mündungsfeuer in der Nacht, aufwirbelnder Staub am Tag
Eine große Staubwolke oder die Flammen des Mündungsfeuers, die immer und immer wieder an der selben Stelle aufploppen, sind ein gutes Zeichen dafür, wo sich der Feind befindet.
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Tracer, Leuchtspurmunition
Tracer sind wie ein Aushängeschild auf dem steht „Hey ich schieße von hier drüben“. Sie sind das größte sichtbare Anzeichen für den Feind. Bedenke, dass unterschiedliche Fraktionen unterschiedliche Tracerfarben verwenden. In Arma 3 Vanilla verwendet Blufor rote, Opfor grüne, und Independent gelbe Tracer.
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Rauch
Feuert der Feind eine schwere Waffe wie z.b. eine RPG ab, kannst du ihre Position anhand der riesigen Rauchwolke ausmachen, die durch den Rückstrahl hervorgerufen wurde. Du wirst auch große Rauchwände bemerken, die die Bewegungen des Feindes verstecken sollen. So etwas wirkt wieder wie ein großes Schild, auf dem „Hierhin schießen“ steht. Bedenke, dass Rauch auch als Ablenkung verwendet werden kann.
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Tote Soldaten
Das kann teilweise nützlich sein, um herauszufinden, mit wem man es zu tun hat und wie dieser ausgerüstet ist.
Kampf beendet, Feuerpause
Sobald der Feind auf dem Rückzug ist oder bekämpft wurde, halte deine Augen nach Folgendem offen:
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Nachzügler, Streuner oder Soldaten des „letzten Gefechts“
Nur weil du denkst. dass du alle erwischt hast, heißt das noch lange nicht, dass du alle erwischt hast. Halte die Augen weiterhin nach guten Verstecken des Feindes offen und sichere die Umgebung, bevor du die Leichen untersuchst.
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Bewustlose, verwundete Feinde
Unter bestimmten Modifikationen ist es möglich, dass du auf Feinde triffst, die bewusstlos am Boden liegen. Bleib aufmerksam und stell sicher, dass sie auch wirklich tot sind, indem du sie überprüfst.
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Achte auf Sprengladungen oder Minen
Der Feind könnte dies alles geplant haben. Wenn du Minen oder Ähnliches entdeckst, leite dies sofort an deinen Teamleader oder an die nächst höhere Instanz weiter und räume die Umgebung. Minen sind sehr schwer zu entdecken und du solltest großen Abstand zu eigenen Truppen halten, wenn du das Gebiet durchsuchst. Vermeide es, mehr wie ein oder zwei Personen das Gebiet durchsuchen zu lassen.
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Überprüfe feindliche Ausrüstung
Hat der Feind schwere Waffen wie RPG, AA Systeme oder HMG´s zurückgelassen, sind sie möglicherweise deorganisiert und es kann eine ensprechende Entscheidung getroffen werden.
Hör genau hin
Ein scharfes Ohr zu haben, ist genau so wertvoll wie ein scharfes Auge und es gibt einige Dinge, auf die du deine Aufmerksamkeit besonders richten solltest. Natürlich während du die Umgebung beobachtest.
Gefechtsgeräusche
Das offensichtlichste Zeichen. Hörst du Gewehrfeuer oder das Knallen der Kugeln? Finde heraus, aus welcher Richtung sie kommen und gib es im Funk weiter. Manchmal wirst du dadurch ein sich anschleichendes Team ausmachen können, weil ein Spieler nicht den Finger vom Abzug genommen hat und dadurch sich ein Fehlschuss gelöst hat. Somit kannst du den Feind bemerken, bevor du überhaupt Sichtkontakt hergestellt hast und dann ensprechend reagieren. Hinweis: Jede Waffe hat ihren eigenen markanten Sound. Diesen zu kennen ist ein großer Vorteil im Schlachtfeld.
Fahrzeuggeräusche
In der Lage zu sein, ein Fahrzeug aus der Entfernung anhand seines Geräusches zu erkennen, ist eine gute Fähigkeit, um Überraschungen zu vermeiden und die Initiative zu behalten.
Bewegungsgeräusche
Soldaten machen Geräusche, wenn sie sich durch das Feld bewegen, also richte deine Ohren danach aus. Stiefel, die auf Kies treten oder Kleidung, die an Büschen streift oder alles andere, was nicht natürlich klingt, gibt besonders in dicht bewachsenem Gebieten Aufschluss darüber, ob du nicht gleich direkt in den Feind rennst.
Stimmen
Zu wissen, wer deine Teammitglieder sind und was sie für Stimmen haben, ist ein großer Vorteil. Wenn du Stimmen hörst, die du nicht kennst oder eine Sprache hörst, die du nicht verstehst, könnte es sich dabei um den Feind handeln. Befindest du dich im Feindgebiet, solltest du deine Ohren immer aufmerksam nach unbekannten Stimmen ausrichten, die dich möglicherweise genau zur feindlichen Position führen. Bedenke, dass dies auch eine Falle sein kann, indem der Feind jemanden herumschreien lässt, während er versteckt in einem Hinterhalt wartet.
Freund- bzw. Feinderkennung
Zu erkennen, ob es sich bei dem gerade gesichtetem Kontakt um freundliche oder feindliche Einheiten handelt, ist eine sehr wichtige Fähigkeit, welche gewisse Kenntnisse und Übung voraussetzt. Jemand, der nicht zwischen den Uniformen der Verbündeten und der feindlichen Einheiten unterscheiden kann, ist eine Gefahr für das gesamte Team!
Richtlinien, um Blue on Blue zu vermeiden
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Nimm deinen Finger vom Abzug!
Wenn du deinen Finger auf dem Mausrad oder der rechten Maustaste anstatt auf der Abzugstaste ablegst, stellst du sicher, dass sich kein Schuss löst, der eventuell einen fatalen Treffer bei eigenen Truppen hervorruft. Außerdem verhinderst du damit, versehentlich deine Position für feindliche Einheiten preiszugeben.
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Denk nach, bevor du abdrückst und bestätige erst den Feindkontakt!
Erst denken, dann schießen. Kommt dir etwas komisch vor oder irgendetwas stimmt nicht? Feuer Halten und melden! Du hast Kontakt, doch er eröffnet nicht das Feuer auf dich, aber befindet sich im Feindgebiet? Es könnte sich möglicherweise um freundliche Einheiten handeln! Waffe runter und beobachten!
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Im Zweifel Feuer halten!
Frage ein Teamitglied oder deinen Teamleader nach positiver Identifikation des Feindes. Spieler mit Ferngläsern oder Optiken sind eine große Hilfe in der Freund- bzw. Feinderkennung.
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Sei dir bewusst, wo sich freundliche Einheiten befinden und gib dies weiter!
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Achte auf die Farbe der Tracer und den Sound der Waffe!
Zu wissen, welchen Sound die eigene Waffe besitzt, ist ein großer Vorteil in der Freund- bzw. Feinderkennung.