Allgemeines

Die motorisierten Schützen sind das östliche Gegenstück zur mechanisierten Infanterie nach Definition der NATO und sollten nicht mit motorisierter Infanterie verwechselt werden. Das hier gegebene System wurde so von den Armeen des Warschauer Vertrags praktiziert und ist in ähnlicher Form das aktuell gültige System in den Streitkräften der Russischen Föderation.
Historisch gab es verschiedene Aufteilungen in den motorisierten Schützenzügen und -gruppen, nachfolgender Artikel lehnt sich eng an die Aufstellung der mot. Schützen (BMP-2) der Sowjetarmee in den 1980-er Jahren an.

Nachfolgend wird sich auf die Begriffsbildung der NVA und teilweise der BW gestützt.

Die motorisierte Schützengruppe (MSG)

Struktur

Die mot. Schützengruppe besteht aus dem Gefechtsfahrzeug und seiner Besatzung [Richtlenkschütze und Kraftfahrer] und sechs Schützen. Die Absetzkräfte werden üblicherweise in einen Deckungstrupp (Gruppenführer, MG-Schütze, Panzerbüchsenschütze, Panzerbüchsenschütze-2) und einen Manövertrupp (Truppführer, Schütze) aufgeteilt. Der Gruppenführer kann aber je nach Situation die Einteilung ändern.

Bewaffnung

  • Gruppenführer: AK-74+GP25
  • MG-Schütze: RPK-74
  • Panzerbüchsenschütze: RPG-7
  • Panzerbüchsenschütze-2: AK-74
  • Truppführer: AK74, RPG-18
  • Schütze: AK-74
  • Richtlenkschütze: AKS-74U
  • Kraftfahrer/Mechaniker: AKS-74U

Führung

Der Gruppenführer (GrpFhr) nimmt im aufgesessenen Kampf die Funktion eines Fahrzeugkommandanten wahr (im mot.Schützenzug nur der Gruppenführer der 3. Gruppe). Im abgesessenen Kampf übergibt er diese Funktion an den Richtlenkschützen seines Gefechtsfahrzeugs, sitzt mit der Schützengruppe ab und führt diese direkt. Unterstützt wird der GrpFhr von seinem Truppführer (TrpFhr), dieser ist sein Stellvertreter und führt den Manövertrupp, während der GrpFhr den Deckungstrupp führt. Aufgabe des Manövertrupps ist es, den Feind zu flankieren, Gebäude zu sichern und Panzernahbekämpfung zu leisten. Aufgabe des Deckungstrupps ist es, die Bewegungen und Aktionen des Manövertrupps durch Feuer zu unterstützen. Die Gruppe sollte aber möglichst lange geschlossen und im engen Verbund mit dem Gefechtsfahrzeug geführt werden.
Die Gruppenführer der ersten und zweiten Gruppe eines Zuges sitzen auf dem Gruppenführerplatz ihres Gefechtsfahrzeugs und führen nur abgesessen.

Funksystem

Zumindest Richtlenkschütze und GrpFhr sind auf einem eigenen Funkkanal miteinander verbunden. Zusätzlich können auch alle anderen Mitglieder der MSG über Handfunkgeräte verfügen, sind diese vorhanden, befindet sich die gesamte mot. Schützengruppe einschließlich der Fahrzeugbesatzung auf einem Kanal.

Der motorisierte Schützenzug (MSZ)

Struktur

Der mot. Schützenzug besteht aus drei mot. Schützengruppen und dem Zugtrupp. Der Zugtrupp besteht aus:

  • Zugführer (Kommandant des zweiten SPz)
  • Stellvertretender Zugführer (Kommandant des ersten SPz)
  • Scharfschütze (bewaffnet mit einem SWD, sitzt im hinteren Kampfraum des zweiten SPz)
  • Zugsanitäter (sitzt im hinteren Kampfraum des dritten SPz)

Aufsitzordnung

Struktur des Motorisierten Schützenzugs

Führung

Der mot. Schützenzug wird vom Zugführer (ZgFhr) kommandiert, dieser führt den Zug im aufgesessenen Kampf als Kommandant des zweiten SPz. Im abgesessenen Kampf führt der ZgFhr abgesessen, begleitet wird er dabei vom Scharfschützen und vom Zugsanitäter. Unterstützt wird der ZgFhr von seinem Stellvertretenden Zugführer (StllvZgFhr), dieser koordiniert die Gefechtsfahrzeuge im abgesessenen Kampf. Er führt zusätzlich den Funkverkehr nach Oben und zur Seite.

Funksystem

Der mot. Schützenzug kommuniziert über zwei Funkkreise.
Teilnehmer im Zugkreis sind der Zugführer, der Stellvertretende Zugführer, die Gruppenführer und Richt(-lenk-)schützen.
Teilnehmer des Funkreis Fahrzeuge sind mindestens der Stellvertretende Zugführer und die Richt(-lenk-)schützen, optional können die Kraftfahrer teilhaben.

Der verstärkte motorisierte Schützenzug [MSZ(v)]

Struktur

Dem MSZ kann eine weitere Einheit direkt unterstellt werden. Die Unterstellung besteht dann aus bis zu zwei Kampfpanzern, Jagdpanzern (z.B: 2S25 Sprut-SD) oder Panzerjagdfahrzeug (z.B: 9P148 oder 9P157-2) oder einer Einheit in Trupp- oder Gruppenstärke (BAT, Pioniere, GMG-Trupp etc.) Bedingung ist, dass die Verstärkung über eigene Fahrzeuge verfügt, mit den Gefechtsfahrzeugen des MSZ vergleichbaren oder überlegenen Eigenschaften (Mobilität, Schutz).

Führung

Der Panzer- oder Fahrzeugkommandant, bzw. Truppführer ist direkt dem Zugführer unterstellt und erhält von diesem oder einem Beauftragten seine Befehle und Aufgaben.

Funksystem

Ist die Verstärkung ein Kampfpanzer, Jagdpanzer oder Panzerjagdfahrzeug, ist es Teilnehmer am Funkkreis Fahrzeuge. Ist die Verstärkung ein Trupp oder eine Gruppe, die zur abgesessen Kampfweise fähig ist, ist ihm bei Verfügbarkeit von Handfunkgeräten ein eigener Funkkanal zuzuweisen. Der Trupp- oder Gruppenführer ist Teilnehmer im Zugkreis, aufgesessen hat mindestens der Fahrer auf dem Zugkreis Fahrzeuge rufbereit zu sein. Die unterstellte Einheit ist also als vierte Gruppe in das Funksystem des MSZ(v) zu integrieren.

Die schwere Gruppe

Der schwere Zug ist integraler Bestandteil der Struktur einer mot. Schützenkompanie. Dieser besteht aus drei Gruppen auf jeweils einem BMP-2.
Die schwere Gruppe ist ähnlich einer mot. Schützengruppe organisiert. Der Unterschied besteht in der Ausrüstung und im Auftrag. Die Schwerpunktwaffen der schweren Gruppe sind zwei automatische Granatwerfer vom Typ AGS-17. Die schwere Gruppe besteht aus:

  • 1x Gruppenführer: AK-74+GP25
  • 2x Truppführer, dieser trägt die Lafette für den AGS-17, eigene Bewaffnung: AK-74
  • 2x Bediener, dieser trägt und bedient den automatischen Granatwerfer
  • 2x Munitionsträger, dieser führt Munition für den AGS-17 mit und fungiert als Ladeschütze, eigene Bewaffnung: AK-74
  • Richtschütze: AKS-74U
  • Kraftfahrer/Mechaniker: AKS-74U

Schützenpanzer

Der BMP-2

Ab den 1980-er Jahren wurden die in Verwendung befindlichen SPz vom Typ BMP-1 durch BMP-2 ergänzt und zunehmend ersetzt. Bewaffnet sind diese Schützenpanzer mit Panzerabwehrlenkraketen “Fagot“ und „Konkurs“, stabilisierter 30-mm-Maschinenkanone 2A42 und eiIchnem koaxial verbauten 7,62-mm-MG PKT in einem Zwei-Mann-Turm. Die Panzerabwehrlenkraketen werden unter Panzerschutz abgefeuert und gesteuert. Der BMP-2 ist hoch mobil und wie sein Vorgänger wegen seines geringen Gewichts amphibisch und lufttransportfähig. Der BMP-2 ist ausgelegt im hinteren Kampfraum 6 Infanteristen zu transportieren und verfügt über einen zusätzlichen (Gruppenführer-) Platz hinter dem Fahrer. Der hintere Kampfraum ermöglicht den aufgesessenen Schützen den Kampf unter Panzerschutz durch verschließbare Schießluken in der seitlichen Panzerung. Bedient werden die SPz vom Richtlenkschützen und vom Kraftfahrer/Mechaniker, in der aufgesessenen Kampfweise werden sie von einer weiteren Person auf dem Kommandantensitz geführt.

Gefechtsfahrzeuge in ARMA

Generell kann dieses System in ARMA auch mit jedem anderen Schützenpanzer welcher über eine Absetzstärke von mindestens sieben Schützen verfügt.

Ausrüstung

In den Gefechtsfahrzeugen können weitere PA-Waffen (RPG-18) sowie zusätzliche Ausrüstung (Minen, Spreng- und Aufklärungsmittel, sowie Sanitätsmaterial) und Ersatzmunition mitgeführt werden.