Logo Kampfpanzer

Kampfpanzer (kurz KPz), englisch Main Battle Tanks (MBT) gehören zu den schlagkräftigsten bodengebundenen Einheiten. Ihre Panzerung und Mobilität gepaart mit einer Hauptkanone, die die effektive Kampfreichweite auf bis zu 4 km erweitert, machen diese Waffensysteme unersetzlich, wenn es darum geht, in weitläufigem offenen bis teilbedecktem Gebiet zu operieren. Bei Gruppe W ist die größte genutzte Panzereinheit der Panzerzug (engl.: Tank Platoon).

Die Besatzung

In einem Kampfpanzer befinden sich je nach Ausführung drei bis vier Besatzungsmitglieder: Fahrer, Schütze, Kommandant und evtl. Ladeschütze. Mehr Informationen zu diesen Rollen findest du hier.

Der Panzerzug

Ein Panzerzug besteht aus vier Panzern, die auf zwei Halbzüge (engl.: Sections) aufgeteilt werden. Dabei werden die Rollen folgendermaßen verteilt:

  • Der Zugführer führt als Kommandant eines der Panzer den gesammten Zug und hält die Funkverbindung zur übergeordneten Führung. Er führt außerdem den ersten Panzerhalbzug.
  • Der stellvertretende Zugführer, auch engl. Platoon Sergeant, führt als Unteroffizier den zweiten Halbzug und springt ein, falls der Zugführer unpässlich oder ausgefallen ist.
  • Die übrigen beiden Fahrzeuge werden von den jeweiligen Kommandanten geführt.

Ob der Zug aktuell als Einheit agiert, in die zwei Halbzüge aufgeteilt wird oder sogar jedes Fahrzeug eigenständig agiert, wird vom Zugführer entsprechend der aktuellen taktischen Situation entschieden. Entsprechend verändert sich die Kommandokette situationsabhängig.

Funksystem

Das Funksystem ist recht simpel:

  • Alle Mitglieder des Zuges sind über einen taktischen Kanal miteinander verbunden. Über diesen ergehen Informationen und Befehle des Zugführers an den Zug (aktueller Auftrag, Formationen, Feuerbefehle). Außerdem müssen hierüber Meldungen über Kontakte, Bedrohungen, Status der Fahrzeuge (Munition, Schäden, …) etc. geteilt werden.
  • Interne Kanäle für die einzelnen Fahrzeuge entfallen in der Regel, da sie nicht notwendig sind, sind aber optional möglich.
  • Ebenso optional möglich ist ein Führungskanal, auf dem sich nur die Kommandanten befinden. Vorteile sind, dass die Kommandanten sich hier ungestört vom sonstigen Funkkontakt besprechen können. Die Nachteile sind allerdings, dass weitere Funkgeräte getragen werden müssen, die Kommandanten durch den zweiten Kanal belastet werden und es häufig dazu kommt, dass nicht mehr klar ist, auf welchem Kanal welche Informationen bereits weitergegeben wurden. Es spricht zudem nichts dagegen, wenn alle diese Absprachen passiv mithören, weshalb der Führungskanal in den meisten Fällen überflüssig sein dürfte.
  • Sowohl der Zugführer als auch sein Stellvertreter sind über Funk mit dem übergeordneten Element verbunden.

Sonderformen

  • In manchen Fällen entscheidet der Missionsbauer, nur einen Halbzug zum Einsatz zu bringen. Der Zugführer ist dann der Kommandant des ersten Fahrzeuges, der des zweiten ist sein Stellvertreter.
  • Einer der Panzer kann durch einen Luftabwehrpanzer ersetzt werden, um sich gegen Luftbedrohungen zur Wehr setzen zu können. Luftabwehrkanonen sind außerdem auch gegen weiche Ziele (Infanterie, leicht gepanzerte Fahrzeuge) und Stellungen effektiv, insbesondere, wenn sie über Airburst-Munition verfügen.
  • Ebenso kann einer der Panzer durch einen Schützenpanzer ersetzt werden (ohne Infanterie), um von dessen Autokannone profitieren zu können, die ähnlich effektiv ist, wie die eines Luftabwehrpanzers.

Bewegungstechniken

Je nach taktischer Situation und Umgebung bieten sich unterschiedliche Bewegungstechniken an. Diese werden vom Zugführer vorgegeben und koordiniert.

Fahrt

Grundsätzlich ist es sinnvoll, wenn sich Panzer im Gefecht ständig in Bewegung befinden. Dadurch, dass sie groß und laut sind sowie eine starke Wärmesignatur haben, werden sie ohnehin schnell aufgeklärt. Die Bewegung vermindert aber die Gefahr, von ungelenkten Waffen oder Artilleriebeschuss getroffen zu werden.

Modernere Waffensysteme bieten auch die Möglichkeit, aus der Bewegung zu schießen. Nur ältere Modelle müssen für einen genauen Schuss stoppen.

Überschlagendes Vorgehen

Bieten sich entsprechende Deckungen an (s.U.) und muss eine Freifläche überquert werden, kann der Zug das von der Infanterie bekannte überschlagende Vorgehen (Bounding Overwatch) einsetzen. Hierbei steht immer ein Teil des Zugs oder Halbzugs in einer Stellung und deckt das Vorrücken des anderen Zugs. Die Sprungdistanzen können hierbei durchaus mehrere hundert Meter betragen, allerdings ist darauf zu achten, dass die deckenden Elemente ihrer Aufgabe nachgehen können und die springenden Panzer nicht etwa hinter einem Hügel verschwinden etc.

Der Zugführer gibt das Manöver vor und koordiniert den Ablauf auf Zugebene sowie innerhalb seines Halbzugs. Der Stellvertreter koordiniert den anderen Halbzug. Üblicherweise wird ein Halbzug Stellung halten und decken, während der andere bewegt.

Das deckende Element sollte dabei nicht bloß Ausschau halten und auftauchende Bedrohungen vernichten, sondern auch, wenn entsprechende Stellungen bekannt oder vermutet werden, feindliche AT-Stellungen mithilfe von MGs unterdrücken, um die Gefahr für das bewegende Element zu vermindern.

Flankierungsmanöver

Die Aufteilung in zwei Halbzüge bietet die Möglichkeit von Flankierungsmanövern. Dabei hält wie beim überschlagenden Vorgehen ein Halbzug die Stellung und unterdrückt den Feind, während der andere eine möglichst gedeckte oder verdeckte Route in die Flanke des Gegners nimmt, von der aus er diesen dann überfällt.

Das Flankenmanöver bietet sich insbesondere dann an, wenn ein Vorrücken nach vorne nicht möglich ist, etwa weil sich dort überlegene Feindkräfte oder zu schwer befestigte Stellungen befinden.

Formationen

Es gibt fünf Arten von Formationen für den Panzerzug, die abhängig von der taktischen Situation unterschiedliche Vorteile bieten.

Linie

Alle Fahrzeuge fahren nebeneinander. Der Zug bildet dabei eine gerade Linie, was die Wirkung zur Front im offenen, weitläufigem Gebiet erhöht, jedoch die Flanken anfälliger für Angriffe macht.

Formation Linie

Keil

Der Zugführer fährt an der Spitze, die anderen Panzer schräg versetzt an den Flanken. Dadurch sind die Flanken gedeckt und die Kampfkraft kann in kurzer Zeit an die Front verlegt werden. Der Übergang zwischen Linie und Keil kann fließend sein.

Formation Keil

Raute

Das Führungsfahrzeug deckt die Front, das hinterste den Rücken, der Rest die Flanken, wodurch eine 360°-Rundumsicht gewährt ist, weshalb sie sich vor allem dann anbietet, wenn von allen Seiten mit Bedrohungen gerechnet werden muss. Sie eignet sich gut, um von der Kolonne in Kampfbereitschaft überzugehen, und bietet die Flexibilität, schnell zum Keil zu wechseln.

Formation Raute

Kolonne

Alle Fahrzeuge fahren hintereinander. Wie bei der Raute deckt das vorderste Fahrzeug die Front, das hinterste den Rücken, die anderen die Flanken. Die Formation ist Anfällig für Beschuss von der Flanke, da die schwächer gepanzerten Seiten der Fahrzeuge exponiert sind, und daher nur als Reiseformation zu empfehlen, nicht aber in Kampfsituationen.

Die Kolonne kann auch im Verbund mit anderen Einheiten eingesetzt werden. Dann wird in der Regel ein Halbzug vorne und einer hinten fahren.

Formation Kolonne

Verteidigungskreis

Diese Formation dient dazu, einen temporär ausgefallenen Panzer des Zuges zu beschützen, bis seine Einsatzbereitschaft von der Logistik wieder hergestellt oder die Besatzung geborgen wurde.

Formation Verteidigungskreis

Stellungen

Panzer sind groß, laut und auffällig. Daher sollten sie außerhalb der Bewegung möglichst in Stellungen gehen, die, je nach Umgebung und Lage, unterschiedliche Vorteile bieten.

Die offene Stellung

Der Panzer ist größtenteils sichtbar. In manchen Situationen mag sie die einzige Möglichkeit sein, allerdings ist sie höchst gefährlich, da die anfällige Wanne voll exponiert ist, und sollte unbedingt vermieden werden.

Die teilgedeckte Stellung

Sie verdeckt die anfällige Wanne mithilfe von gegen Beschuss sichernden Objekten wie Felsen o.Ä. oder Hügelkannten und minimiert dadurch das Profil des Panzers gegenüber dem Feind. Der Turm bleibt aber ungedeckt, sodass der Schütze schnell auf Bedrohungen reagieren kann. Sie ist die Standardmaßnahme bei defensiven Stellungen. Es empfiehlt sich, dass der Kommandant den Befehl zur Stellung gibt, Schütze und Fahrer sich aber über die genaue Stellung absprechen, sodass die Sicht des Schützen unbehindert bleibt.

Teilgedeckte Stellung

Die vollgedeckte Stellung

Der gesamte Panzer ist durch gegen Beschuss sichernde Objekte gedeckt, nur die Optiken des Kommandanten ragen noch aus der Deckung. Dadurch kann das Fahrzeug nicht mehr durch direktes Feuer vom Boden bekämpft werden (wohl aber durch indirektes oder aus der Luft). Die Möglichkeit des Kommandanten, in Richtung des Feindes aufzuklären, bleibt allerdings gewahrt.

Es empfiehlt sich, die Stellung so zu planen, dass schnell in eine teilgedeckte übergegangen werden kann (z.B., indem man zur Seite aus der Deckung fährt oder nach hinten einen Hügel erklimmt), um auf Feindkontakte reagieren zu können.

Vollgedeckte Stellung

Die versteckte Stellung

Der Panzer wird durch tarnende Objekte wie Bäume, Büsche o.Ä. in alle Richtungen, auch nach oben, versteckt. In Zeiten von omnipräsenter Wärmebildaufklärung kann dies über Leben und Tod entscheiden. Es ist allerdings schwierig, eine Stellung zu finden, in der der Schütze weiterhin optimale Sicht behält. Achtung: Büsche und Bäume schützen nicht gegen Beschuss!

Versteckte Stellung

Der Stellungswechsel

Wenn ein Fahrzeug von einer Stellung in eine andere verlegen muss, spricht man vom Stellungswechsel. Er wird notwendig, wenn das Fahrzeug aufgeklärt wurde, unter Beschuss gerät oder einen Feind aufgrund des Geländes oder Blickwinkels nicht bekämpfen kann. Dazu verlässt der Panzer die Stellung möglichst in Deckung hinter einer Hügelkannte o.Ä. und verlegt an eine andere Deckung, von der aus er das Feuer eröffnet. Die Entfernung zur ursprünglichen Stellung sollte dabei um die 200m betragen. Möglichst sollte der Kommandant schon vohrer prüfen, wo sich geeignete neue Stellungen befinden, und den Wechsel dann so schnell es geht durchführen.

Wenn innerhalb des Zugs immer wieder Stellungswechsel vollzogen werden, lässt sich damit im Übrigen auch die Stärke des Zugs verschleiern, da nie alle Fahrzeuge gleichzeitig zu sehen sind, wobei wie beim überschlagenden Vorgehen stets die Sicherung aufrechterhalten werden kann.

Stellungswechsel