Funktion des MedEvacs, personelle Zusammensetzung, Kennzeichnung sowie dessen Anforderung per 6-Liner.

Begriff

Unter dem Begriff Medical Evacuation (kurz MedEvac) versteht man den Abtransport und die gleichzeitig stattfindende medizinische Versorgung von verwundeten Einheiten aus dem Kampfgebiet. Diese Versorgung kann sowohl boden- als auch luftgebunden durchgeführt werden. Bei Gruppe W kann er ebenfalls dafür verwendet werden, um bereits versorgte Kameradinnen und Kameraden wieder an die Front zurückzuführen. Sollte ein neuer Versorgungsauftrag eingehen, hat dieser selbstverständlich immer Priorität.

Die verschiedenen Phasen der medizinischen Versorgung werden bei der NATO in verschiedene „Roles“ oder Phasen eingeteilt. Dies geschieht vergleichbar auch bei Gruppe W. Hier übernehmen nach einer gegebenenfalls durchgeführten Erstversorgung die Sanitäter (Combat Medics oder Platoon Medics) – vergleichbar mit einer erweiterten Ersten Hilfe – mit dem Ziel, den Patienten bereits zu stabilisieren. Im weiteren Verlauf kann der Patient je nach Szenario land- oder luftgebundenen aus der Gefahrenzone befördert werden.

Wichtig: Häufig treten zwar Leerlaufzeiten im Bereich der MedEvac-Crew auf. Nichtsdestotrotz besteht die große Herausforderung darin, blitzschnell die Einsatzmittel zu bemannen und ins Einsatzgebiet zu gelangen. Ebenso kann ein luftgebunder MedEvac stets per Alarmstart in die Luft beordert werden, um die Reisezeit entsprechend zu verkürzen.

Zusammensetzung des MedEvacs

Der MedEvac setzt sich in der Regel aus mindestens einem Arzt sowie einem Paramedic zusammen. Ergänzt werden diese durch das entsprechende Fahrzeugpersonal, z. B. Piloten, Doorgunner oder Fahrer.

Kennzeichnung des MedEvacs

Gemäß Genfer Konventionen ist der MedEvac mit einem entsprechenden Schutzzeichen zu versehen, z. B. dem Roten Kreuz oder dem roten Kristall. Dies soll dazu führen, dass das Rettungsmittel nicht von weiteren Kombattanten angegriffen wird. Im Gegenzug darf die Besatzung Waffen nur zur Selbstverteidigung führen und einsetzen.

Fahrzeug mit Rotem Kreuz
Das Schutzzeichen Rotes Kreuz auf einem Fahrzeug
Roter Kristall auf einer Zeltplane
Das Schutzzeichen Roter Kristall an einem Sanitätszelt
Kein Schutzzeichen: Der Äskulabstab
Kein Schutzzeichen: Der Äskulabstab

Wer darf den MedEvac anfordern?

Medizinische Unterstützung darf selbstverständlich jeder anfordern, der diese im Feld benötigt. Direkter Funkkontakt zum MedEvac besteht jedoch zunächst meist nur zwischen ihm und der Gesamtführung, da ihr der MedEvac in der Regel direkt unterstellt ist. Daher müssen untergeordnete Einheiten zunächst beim jeweils übergeordneten Element anfragen, welches dann den Bedarf weiter nach oben bis zur Gesamtführung gibt. Innerhalb dieser wird in der Regel der Chief of Logistics (Colo) oder der Executive Officer (XO) mit der Koordinierung beauftragt.

6-Liner

Für die Kommunikation zwischen den beteiligten Stellen (z. B. Platoonführung, Gesamtführung sowie MedEvac) existiert ein 6-Liner, soweit die Verwundetenversorgung hiervon betroffen ist. Dies soll dazu dienen, die Kommunikation kurz und bündig zu halten und dabei keine wichtigen Themen zu vergessen. Hat man alle Punkte des 6-Liners abgearbeitet, sollte an alles gedacht sein.

Screenshot des 6-Liners
MedEvac 6-Liner – Link zur W-Cloud, der sich in einem neuem Fenster öffnet

Anhand des nachfolgenden Beispiels soll der Aufbau veranschaulicht werden:

Nr. Bezeichnung Beschreibung Beispiel
1 ID Lfd. Nr. der Anfrage 1
2 Einheit und Frequenz Welche Einheit fordert den Medevac an? Über welche Frequenz sind sie erreichbar? Alpha, Shortrange: Block 1 Kanal 2.
3 Dringlichkeit Wie zeitkritisch ist der Auftrag? Ist der Zustand der Patienten lebensbedrohlich oder stabil? 1 Patient dringend, Zustand stabil.
4 Fraktion Welcher Fraktion gehört der Verwundete an? NATO
5 Landezone / Treffpunkt Wo soll die Aufnahme stattfinden? Wie ist die LZ erkennbar? LZ Manhattan, markiert mit Rauch.
6 Hinweise Gefahrenmeldungen, sonstige Hinweise LZ ist heißt. Feuer aus Nord-West.

Ablauf eines MedEvac-Einsatzes

Ein MedEvac-Einsatz könnte wie folgt ablaufen:

1. Anforderung der betroffenen Einheit bei der koordinierenden Stelle.
2. Ggf. gleichzeitiger Alarmstart bzw. Verlegen des MedEvacs in die Nähe des vermuteten Einsatzgebietes.
3. Durchgabe des 6Liners von betroffener Einheit zur koordinierenden Stelle.
4. Durchgabe des 6Liners von koordinierender Stelle zum MedEvac.
5. Weiteres Verlegen des MedEvacs zum Einsatzgebiet.
6. Aufbau Funkverbindung des MedEvacs zur betroffenen Einheit zwecks Abstimmung vor Ort.
7. Eintreffen im Einsatzgebiet sowie allernötigste Erstversorgung.
8. Transport der Patienten zur Basis, Behandlungsplatz oder Hospital.
9. Ggf. Rücktransport der Patienten ins Einsatzgebiet.

Eine MedEvac-Anforderung könnte so gefunkt werden:

1. Alpha
    * Actual von Alpha kommen.
2. Actual
    * Hier Actual kommen.
3. Alpha
    * FRAGE Schreibbereit für 6Liner MedEvac?
    * Kommen.
4. Actual
    * Positiv.
    * Kommen.
5. Alpha
    * 1 - ID Zwo,
    * 2 - Alpha, Block 1 Kanal 2
    * 3 - Kritisch, 2 Patienten lebensbedrohlich verletzt
    * 4 - NATO
    * 5 - LZ Manhattan
    * 6 - LZ ist heiß.
    * Kommen.
6. Actual
    * Verstanden.
    * 1 - ID Zwo,
    * 2 - Alpha, Block 1 Kanal 2
    * 3 - Kritisch, 2 Patienten lebensbedrohlich verletzt
    * 4 - NATO
    * 5 - LZ Manhattan
    * 6 - LZ ist heiß.
    * Kommen.
7. Alpha
    * Wiederholen Sie 2 und 3!
    * Kommen.
8. Actual
    * 2 - Alpha, Block 1 Kanal 2
    * Kritisch, 2 Patienten lebensbedrohlich verletzt.
    * Kommen.
9. Alpha:
    * So richtig.
    * Ende.

Videotutorial

Am besten lassen sich die Abläufe nachvollziehen, wenn man ein Beispiel in der Durchführung sieht. Ein solches hat unser ehemaliges Mitglied JeremiahRose in seinem Tutorial auf Youtube zur Verfügung gestellt. Das Video ist zwar vor Einführung der Mod ACE Medical entstanden, die Abläufe sind aber weitgehend gleich geblieben.