Luftkavallerie heißt bei Gruppe W die Verbindung eines oder mehrerer Infanterieeinheiten mit Unterstützungshubschraubern.

Konzept

Luftkavallerie nennen wir ein Konzept, bei dem Infanterie mit transportfähigen Hubschraubern (oder selten auch VTOL-Flugzeugen) kombiniert wird, um eine hochmobile und zugleich schlagkräftige Einheit zu bilden, die höchste Ansprüche an Teamplay und taktische Versiertheit stellt.

Dabei wird einer Teileinheit der Infanterie (z.B. Squad oder Gruppe) oder einem Spezialteam ein Hubschrauber zugeordnet, der für die Luftnahunterstützung und schnellen Lufttransport zuständig ist. Zweck dessen ist, dass eine relativ kleine Infanterieeinheit einerseits Aufträge am Boden erfüllen kann, die Fahrzeuge oder Flugzeuge nicht erfüllen können (z.B. Geiselrettungen, Erstürmung von Gebäuden usw.) während sie auf der anderen Seite über die Vorteile eines Luftfahrzeugs verfügen, vor allem deren hohe Geschwindigkeit, Aufklärungsmöglichkeiten und meistens auch Bewaffnung. Damit ähneln sie in mancherlei Hinsicht der mechanisierten Infanterie, unterscheiden sich aber dadurch, dass das Fluggerät nicht dauerhaft mit der Infanterie verbunden sein muss und die möglichen Aufträge eher in asymmetrischen Szenarien zu suchen sind.

Platoon

Ein Platoon (Zug) der Luftinfanterie ist aufgebaut wie ein übliches Infanterieplatoon nach unserer Gruppenordnung, wird aber ergänzt durch geeignete Fluggeräte, die insgesamt genug Transportkapazität haben, um das ganze Platoon gleichzeitig verlegen zu können und es in Kampfsituationen aus der Luft zu unterstützen.

Somit besteht die Luftkavallerie aus

  • einem üblichen Infanterieplatoon und
  • einer größeren Hubschraubereinheit (Rotte, Kette oder Schwarm).

Zusätzlich können weitere Unterstützungseinheiten mit dem Platoon zusammenarbeiten, zum Beispiel ein BAT, Kampfhubschrauber oder -flugzeuge.

Der Einfachheit halber werden wir im Folgenden von „Squads“ sprechen. Dabei sind aber immer alle möglichen Teileinheiten des Platoons gemeint.

Platoonführung

Die Platoonführung enthält neben den Pflichtrollen Platoon Leader und Platoon Sergeant zwingend einen Forward Air Controller (FAC). Zudem müssen Platoon Leader und Platoon Sergeant im Notfall in der Lage sein, die Rolle des FAC zu übernehmen. Daher wird hier an alle drei ein besonders hoher Anspruch gestellt.

  • Der Platoon Leader übernimmt die Gesamtkoordination mit einem Schwerpunkt auf der Führung der Infanterie durch Befehl und Auftrag.
  • Der Platoon Sergeant unterstützt den Platoon Leader, kann notfalls dessen Rolle und die des FAC übernehmen, und koordiniert unterstützende Einheiten (z.B. BAT).
  • Der Forward Air Controller führt die Fluggeräte durch Befehl und Auftrag, führt dabei Vorgaben des PL durch und berät diesen bei dessen Planung. Wenn zusätzlich zu den Unterstützungshubschraubern noch weitere Lufteinheiten vorhanden sind, wird ein zweiter FAC im Platoon oder falls vorhanden in der Gesamtführung empfohlen.

Für alle diese Rollen wird umfangreiche Erfahrung in ihren jeweiligen Aufgabenbereichen vorausgesetzt.

Fluggeräte

Die Fluggeräte werden nach der GO organisiert. Der Platoon Leader hat die Möglichkeit, die Rotten-, Ketten- oder Schwarmstruktur temporär und situationsbedingt aufzulösen, sodass einzelne Fluggeräte einzelne Infanterieeinheiten unterstützen. Squads und Fluggeräte kooperieren dann miteinander. Die Fluggeräte werden den Squads aber nicht unterstellt, sondern bleiben eigenständige Einheiten. Auch ist es nicht notwendigerweise so, dass das erste Squad mit dem ersten Fluggerät kooperiert usw., sondern die Zuweisung erfolgt nach eigenem Ermessen der Platoonführung.

Squads

Die Infanterieteileinheiten werden ebenfalls nach der GO organisiert.

Der Squad Leader beherrscht die Fertigkeiten eines Squad Leaders der Infanterie in besonderem Maße. Über die normalen Fertigkeiten hinaus beherrscht er außerdem die folgenden Begriffe und Fähigkeiten und muss diese auch eigenständig oder auf Anforderung durchführen:

  • Genaue Zielbeschreibung anhand optischer Merkmale (Talk-On, z.B. „Feind im dritten Stock eines weißen Hauses mit blauen Fensterrahmen, südliches Fenster“),
  • Eigen- und Zielmarkierung mit Rauch und die dazu nötigen Brevity Terms: Smoke, Smoke on Deck,
  • Eigen- und Zielmarkierung mit IR-Lasern und die dazu nötigen Brevity Terms: Sparkle, Snake, Steady, Shift und Rope.

Zusätzlich kann dem Squad ein Funker zugeteilt werden, der die Kommunikation mit Fluggeräten übernimmt, die dem Squad zur Unterstützung zugeteilt werden. Dieser muss dann dieselben Fähigkeiten mitbringen, wie oben für den Squad Leader genannt. Er ist aber nicht dessen Stellvertreter.

Funksystem

Innerhalb des Platoons werden folgende Kanäle eingerichtet:

  • Auf dem Infanteriekanal sind alle Infanterieeinheiten inklusive Platoonführung verbunden.
  • Auf dem Air-2-Ground-Kanal sind Platoonführung und alle direkt unterstützenden Fluggeräte eingeklinkt. Er wird von der Platoonführung zur Befehls- und Auftragsvergabe an die Fluggeräte verwendet.
  • Auf dem Air-2-Air-Kanal sind alle Fluggeräte untereinander verbunden – auch diejenigen, die das Platoon nur mittelbar unterstützen, z.B. Logistik- oder Kampfhubschrauber.
  • Jedes Squad verfügt über einen Squadkanal, auf dem die interne Kommunikation stattfindet.
  • Für Fluggeräte ist das Squad entweder auf seinem Squadkanal erreichbar oder verfügt über ein zusätzliches Funkgerät langer Reichweite, dem ein zusätzlicher Bedarfskanal zugeordnet wird, auf den sich Fluggeräte einwählen können (in diesem Fall ist ein Funker verpflichtend).

Alle diese Kanäle sollten mit Geräten langer Reichweite bedient werden - auch der Squadkanal. Nur dann, wenn Bedarfskanäle eingerichtet werden, kann der Squadkanal mit einem Funkgerät kurzer Reichweite bedient werden.

Sonderform

Es kann auch nur eine einzelne Infanterieeinheit (Squad, Gruppe, Section, Team) mit einem einzelnen Fluggerät eingesetzt werden. Die Bodeneinheit ist dann aufgebaut wie das entsprechende Pendant im Platoon.

Das Fluggerät und seine Besatzung sind nicht Bestandteil der Einheit, sondern kooperieren mit dieser. Dementsprechend ist weiterhin ein FAC in der (Gesamt-) Führung notwendig, sofern es eine gibt.

Dump

  • Feindmeldungen etc. relativ zur Position der Infanterie

Taktiken

Verlegungen

Je nach LZ landen alle Fluggeräte gleichzeitig oder nacheinander. Die Entscheidung hierfür fällt die Platoonführung:

  • Gleichzeitig landen sie nur, wenn die LZ groß genug und sicher ist.
  • Nacheinander landen sie, wenn die LZ zu klein oder unsicher und daher Sicherung aus der Luft notwendig ist. Die in der Luft verbliebenen manövrieren unter Koordination des Rottenführers und geben falls nötig Feuer auf bekannte oder vermutete Feindpositionen.
  • Die Reihenfolge der Landung und der Starts (first in - first out oder first in - last out) sowie die Zuordnung der Infanterieeinheiten auf die Fluggeräte erfolgt durch die Platoonführung.

Absitzen

  • Die LZ wird den Piloten über den Air-2-Ground-Kanal rechtzeitig mitgeteilt. Gleichzeitig muss gegebenenfalls die Landereihenfolge sowie die Hauptsicherungsrichtung befohlen werden (siehe Oben).
  • Die Squad Leader erhalten parallel vom Platoon Leader über den Infanteriekanal Anweisungen für ihr Verhalten nach der Landung, insbesondere über die Lage der LZ, ggf. die Landereihenfolge und Sicherungs- sowie Bewegungsrichtungen nach dem Absitzen.
  • Vor der Landung klinkt sich das Pilotenteam auf den Kanal des transportierten Squads ein.
  • Wenn das Fluggerät gelandet ist, meldet einer der Piloten „Touch Down“, woraufhin alle Infanteristen schnellstmöglich absitzen.
  • Sobald eine gesamte Infanterieeinheit abgesessen ist, meldet dessen Führungsperson dies den Piloten über Funk („Alle abgesessen“). Erst danach startet das Fluggerät.
  • Ist ein Abbruch des Absetzens nach der Landung notwendig, wird dies den Infanteristen über Funk gemeldet und nach ca. zwei Sekunden startet das Fluggerät durch, sollte die Einheit nur teilabgesessen sein ist dies auf dem Infanterie- und dem Air-2-Ground-Kanal zu melden.

Aufsitzen

  • Auch hier wird die LZ von der Platoonführung ausgewählt und den Squads per Infanteriekanal, den Piloten per Air-2-Ground-Kanal mitgeteilt:
  • Der Infanterie wird mitgeteilt, welches Team auf welches Fluggerät aufsitzt, mit Rufnamen und Landeposition bzw. -reihenfolge, ggf. auch besonderen Kennzeichen (z.B. eine auf dem Rumpf angebrachte Markierung/Nummer).
  • Vor der Landung klinkt sich das Pilotenteam auf den Kanal der Squads ein, die auf ihm transportiert werden sollen.
  • Der Squadleader sitzt als Letzter auf. Dadurch stellt er sicher, dass sein Squad vollständig aufgesessen ist. Das teilt er den Piloten über Funk mit. Erst danach startet das Fluggerät.
  • Das Verfahren zum Abbruch der Aufnahme ist das gleiche wie das Verfahren zum Abbruch des Absetzens.

Angriffe

Luftangriffe werden durch die Platoonführung über den Air-2-Ground-Kanal befohlen. Dabei kann auch der 9-Liner verwendet werden.

Zur Selbstverteidigung können die Fluggeräte jedoch auch eigenständig das Feuer eröffnen.

Squads können bei der Platoonführung Feuerunterstützung durch Fluggeräte anfordern.

Wird ein Fluggerät einem Squad zugeteilt und wird ihm von der Platoonführung der Auftrag gegeben, das Squad mit Feuer zu unterstützen, kann auch der Squad Leader oder Funker durch Zielmarkierungen (Smoke, Sparkle, IR-Granaten) oder -beschreibungen (Talk-on) bei der Koordinierung von Luftangriffen unterstützen.