Dieser Artikel beschreibt die gemeinsamen Taktiken der mechanisierten Infanterie. Selbstverständlich können die beiden Bestandteile der Einheit auch die für die eigene Gattung spezifischen Taktiken einsetzen, siehe dazu:

Aufgesessener Kampf

Im aufgesessenen Modus befinden sich alle Infanteristen auf dem Gefechtsfahrzeug. Er ist der Standardmodus außerhalb des Gefechts und wird beim Marsch eingesetzt. Darüber hinaus wird er eingesetzt, wenn die Einheit schnell verlegen muss oder die Infanteriegruppe vor Beschuss bewahrt werden soll, dem das Gefechtsfahrzeug standhalten kann. Generell sollte aber darauf geachtet werden, unnötige Risiken zu vermeiden – wird das Gefechtsfahrzeug im aufgesessenen Modus getroffen, besteht immer auch Gefahr für die Infanteristen.

Ein spezieller Fall ist das sogenannte tank riding, also das Aufsitzen außerhalb des Fahrzeugs. Dieses wird insbesondere bei den russischen Streitkräften praktiziert, da dadurch die Infanteristen deutlich schneller absitzen können und zugleich Verluste der Passagiere beim Beschuss mit bestimmten Munitionstypen verhindert werden können. Umgekehrt fällt der Schutz vor automatischen Waffen weg – schon mit einem leichten MG lässt sich die Infanteriegruppe wirksam bekämpfen.

Bei Fahrten ist grundsätzlich die höchstmögliche sichere Geschwindigkeit zu wählen (wobei es von der Situation abhängt, was unter „sicher“ zu verstehen ist). Fahrzeugkommandant und Fahrer wählen die Route so, dass sich eine gute Balance zwischen Geschwindigkeit und Deckung ergibt. Starke Steigungen, weite offene Flächen und Kuppen sind nach Möglichkeit zu meiden. Geeignet sind breite Gräben und Geländeeinschnitte, lichte Wälder und Buschland. Dichte Wälder, enges Gebirgsland und urbanes Gebiet eignen sich nicht für den aufgesessenen Kampf.

Gefechtssprung

Das Gefechtsfahrzeug fährt – gegebenenfalls unter eigenem Unterdrückungsfeuer auf vermutete Feindpositionen – auf eine Deckung zu und lässt die Infanterie dort absitzen. An der Zielposition kann das Gefechtsfahrzeug auch Löcher in Mauern stoßen, um der Infanterie den Einbruch zu ermöglichen. Anschließend wird zu einer Taktik des abgesessenen Kampfs gewechselt. Der Gefechtssprung eignet sich dazu, die Infanterie schnell und geschützt über eine große Freifläche zu transportieren, bevor sie ein für das Gefechtsfahrzeug schwer zugängliches Gelände angreifen soll.

Abgesessener Kampf

Im abgesessenen Modus befinden sich alle Infanteristen außerhalb des Gefechtsfahrzeugs. Er sollte gewählt werden, wenn die Fähigkeiten der Infanteriegruppe selbst benötigt werden oder wenn das Verbleiben auf dem Fahrzeug für die Soldaten ein höheres Risiko bedeuten würde, als es zu verlassen. Dazu zählen unter anderem die folgenden Fälle:

  • Grundsätzlich sollte die Infanterie immer dann absitzen, wenn sich die Einheit über längere Zeit an einem Ort aufhält.
  • Wenn das Gefechtsfahrzeug die Flankensicherung durch die Infanterie benötigt, beispielsweise in unübersichtlichem Gelände, innerhalb von Ortschaften, bei feindlicher Infanterie im Nahbereich oder wenn das Gefechtsfahrzeug von seinem Zug getrennt wurde.
  • Der Auftrag der Einheit erfordert den Einsatz von Soldaten zu Fuß, z.B. bei der Sicherung von Gebäuden, Compounds, Stellungen etc. oder beim Ausspähen des Geländes hinter einer Hügelkante.
  • Es besteht die Gefahr, dass das Gefechtsfahrzeug ausgeschaltet wird, da es bspw. durch feindliche Kampfpanzer oder Hubschrauber bedroht wird. Dann ist möglichst schnelles Absitzen gefordert, um auch beim Verlust des Fahrzeugs wenigstens Verluste unter der Infanteriegruppe zu vermeiden.
  • Die Feuerkraft des Gefechtsfahrzeugs muss durch die Infanterie ergänzt werden, bspw. durch den Einsatz zusätzlicher MGs, einer Panzerabwehrwaffe oder von MANPADS.

Raupenartiges Vorgehen

Das Prinzip der bounding overwatch sollte bekannt sein. Beim Einsatz mit der mechanisierten Infanterie bietet es sich an, wenn in einem Gelände vorgegangen werden muss, das nur sporadisch für das Fahrzeug geeignete Deckung bietet und eine hohe Bedrohungslage vorliegt.

Die abgesessenen Infanteristen bewegen sich unter Überwachung des Gefechtsfahrzeuges zu einer auch für das Fahrzeug geeigneten Deckung. Dort stellen sie eine Sicherung auf und prüfen, ob das Fahrzeug ohne Gefahr aufschließen kann. Anschließend verlegt das Gefechtsfahrzeug vor und geht in der neuen Deckung in Stellung. Danach wird das Verfahren so lange wiederholt, bis das Ziel erreicht ist.

Das Vorgehen kann auch im Verbund des Zuges oder mit verbündeten Kampfpanzer durchgeführt werden.

Mobile Sicherung

Mobile Sicherug eignet sich zum Vorgehen, wenn das Gefächtsfahrzeug auf den Schutz der Infanterie angewiesen ist, etwa in urbanem oder dicht bewachsenem Gelände. Das Gefächtsfahrzeug fährt mit Schrittgeschwindigkeit, die Infanterie läuft an linker und rechter Flanke zumeist davor. Diese Taktik hat den Vorteil, dass das Gefechtsfahrzeug in der Hauptkampfrichtung (z.B. in Richtung einer Straße in der Stadt) mit der Hauptwaffe sichern kann. Die Infanteristen übernehmen die Sicherung zur Seite hin und überprüfen Querstraßen, angrenzende Gebäude, Gebüsch usw.. Entdecken sie dabei Feindeinheiten, die sie selbst nicht adäquat bekämpfen können, ist es sinnvoll, das Fahrzeug einen Hit-and-Run-Angriff ausführen zu lassen.

Das Verfahren kann auch mit einer zweiten mechanisierten Einheit im Verbund ausgeführt werden, wobei dann das vordere Fahrzeug zur Front und das hintere den Rückraum sichert. Es kann dann entschieden werden, ob eine Infanteriegruppe vorne, die andere hinten agiert oder ob man sich linke und rechte Flanke aufteilt.

Vorrücken unter Panzerdeckung

Um sich an ein Ziel anzunähern und den Infanteristen dabei Deckung zu bieten, lässt sich unter Panzerdeckung vorgehen. Das Gefechtsfahrzeug bewegt sich dabei mit niedriger Geschwindigkeit direkt auf ein Angriffsziel zu, die Infanterie reiht sich dahinter so ein, dass sie das Fahrzeug als harte Deckung zum Feind nutzt. Entweder hält das Fahrzeug in einer für die Infanterie mit einem Sprung überwindbaren Distanz (20–50 m) vor dem Zielobjekt, woraufhin die Infanterie sich ans Objekt heran bewegt und dieses stürmt, oder es nutzt seine Masse, um bspw. in einer Mauer einen Durchbruch zu schaffen, durch den hindurch sich die Infanteristen dann bewegen.

Da das Fahrzeug sich dabei der Feindposition auf minimale Distanz nähert, bietet sich das Vorgehen nur an, wenn die Bedrohung durch Panzerabwehrwaffen gering ist. Am Zielobjekt selbst wird dagegen Kollateralschaden vermieden (etwa bei Geiselsituationen, Zivilisten in unmittelbarer Nähe oder einem wertvollen Gebäude), welcher bei einem Gefechtssprung durch das anhaltende Unterdrückungsfeuer entstehen könnte.

Overwatch durch das Fahrzeug

Wenn das Gefechtsfahrzeug an der Zielposition der Infanteriegruppe keine Nahunterstützung leisten kann, weil das Angriffsobjekt zu klein ist oder dort eine hohe Bedrohung durch Panzerabwehrwaffen bzw. -minen besteht, muss der Abstand entsprechend erhöht werden. Das Gefechtsfahrzeug sichert dann aus einer teilgedeckten Stellung heraus das Vorgehen der Infanterie. In deckungslosem Gelände ist es auch möglich, dass das Gefechtsfahrzeug schnell und mit häufigem Richtungswechsel um das Objekt herum manövriert. Dabei sollte es aber stets aus dem Rücken oder Quer zu eigenen Einheiten bleiben, da Freundbeschuss sonst möglich ist.

Ideal ist der Einsatz von Overwatch direkt nach einem Kampfsprung. Das Gefechtsfahrzeug entfernt sich dann nach dem Absetzen der Infanteriegruppe zügig vom Zielobjekt und geht zur Overwatch über.

Wechsel zwischen den Modi

Mechanisierte Infanterie kann die Vorteile des Verbunds nur ausspielen, wenn die Taktiken des auf- und abgesessenen Kampfes sicher beherrscht und situationsangemessen angewandt werden. Insbesondere der schnelle und angemessene Wechsel zwischen beiden Kampfweise ist von kritischer Bedeutung für die Effektivität der Einheit.

Absitzen

Alle Infanteristen verlassen das Gefechtsfahrzeug. Der Kommandant gibt vorher an, auf welche Seite des Fahrzeugs in Fahrtrichtung sich die Infanteriegruppe im Anschluss bewegt („Absitzen links“ oder „Absitzen rechts“). Wird keine Absitzrichtung vorgegeben, wird eine Rundum- oder Flankensicherung um das Gefechtsfahrzeug eingerichtet. Es empfiehlt sich, die Infanteriegruppe schon vorab einzuteilen und feste Sicherungsrichtungen zuzuweisen, sodass ein Teil immer die linke, der andere Teil immer die rechte Flanke sichert.

Das Absitzen wird vom Gruppenführer so organisiert, dass sicher gestellt wird, dass alle möglichst schnell das Fahrzeug verlassen und dieses für weitere Handlungen frei wird. Sich beim Absitzen an eine Reihenfolge zu halten oder sogar dabei durchzuzählen ist in der Regel nicht erforderlich, sondern verlangsamt den Prozess. In Arma ist es kein Problem, wenn einfach alle mehr oder minder gleichzeitig das Fahrzeug verlassen.

Je nach Lage agieren die Infanteristen nach dem Absitzen unterschiedlich:

  • Im Standardfall sollten sie sich möglichst schnell vom Fahrzeug entfernen und einen Abstand von mindestens 5 m einhalten. Insbesondere der Bereich vor und hinter dem Fahrzeug sollte frei gemacht werden, damit es sich schnell wieder frei bewegen kann. Außerdem wird dadurch die Gefahr minimiert, dass die Infanteristen bei Beschuss auf das Gefechtsfahrzeug durch die Sprengwirkung oder Splitter verletzt werden. Unbedingt sollte vom Gruppenführer oder einem Beauftragten gemeldet werden, sobald das Fahrzeug wieder zur Bewegung frei ist („Fahrzeug frei“).
  • Ist geplant, dass nach dem Absitzen in Panzerdeckung vorgegangen werden soll, bleiben die Infanteristen direkt hinter dem Fahrzeug in Deckung. Dies ist nicht möglich, wenn die Ausstiegsluke zur Seite liegt (z.B. bei einigen Modellen der sowjetischen BTR-Reihe).

Aufsitzen

Nach der Meldung der Fahrzeugbesatzung, dass das Fahrzeug steht und sicher aufgesessen werden kann, sitzen die Infanteristen nach und nach auf. Dabei organisiert der Kommandant dies so, dass alle schnellstmöglich und vollständig das Gefechtsfahrzeug besetzen, damit sich dieses wieder bewegen kann. Je nach Situation kann dabei einem Teil der Infanteriegruppe oder einzelnen Soldaten befohlen werden, vorerst Sicherung zu halten, bis der übrige Teil aufgesessen ist.

Die Reihenfolge des Aufsitzens ist grundsätzlich variabel. Es hat sich bei Gruppe W etabliert, dass man umgekehrter Ordnung der Slotliste aufsitzt, da dadurch der Gruppenführer zuletzt das Fahrzeug betritt, wodurch sichergestellt ist, dass er alle Teile aufsitzen gesehen hat. Ergänzt wird das häufig dadurch, dass die aufsitzenden Spieler zugleich melden, dass sie im Fahrzeug sind („Drei sitzt“). Sinnvoll kann aber auch sein, dass beispielsweise die MG-Schützen als letzte aufsitzen, da sie so möglichst lange ihre große Feuerkraft zur Absicherung zur Verfügung stellen können. Schlussendlich zählt, dass der Gruppenführer eine Vorgabe macht, die dann von den Infanteristen umgesetzt wird. Wenn alle aufgesessen haben, erfolgt durch den Gruppenführer oder eine festgelegte Person die Meldung, dass alle Teile sitzen. Daraufhin kann das Fahrzeug wieder frei bewegt werden.