Allgemeines

Die motorisierten Schützen sind das östliche Gegenstück zur mechanisierten Infanterie nach Definition der NATO und sollten nicht mit motorisierter Infanterie verwechselt werden. Das hier gegebene System wurde so von den Armeen des Warschauer Vertrags praktiziert und ist in ähnlicher Form das aktuell gültige System in den Streitkräften der Russischen Föderation.
Historisch gab es verschiedene Aufteilungen in den motorisierten Schützenzügen und -gruppen, nachfolgender Artikel lehnt sich eng an die Aufstellung der mot. Schützen (BTR-80A/BTR-82A) der Streitkräfte der Russischen Föderation in ca. 2010 an.

Nachfolgend wird sich auf die Begriffsbildung der NVA und teilweise der BW gestützt.

Die motorisierte Schützengruppe (MSG)

Struktur

Die mot. Schützengruppe besteht aus dem Gefechtsfahrzeug und seiner Besatzung [Richtschütze und Kraftfahrer] und sieben Schützen. Die Absetzkräfte werden üblicherweise in einen Deckungstrupp (Gruppenführer, MG-Schütze, Panzerbüchsenschütze, Panzerbüchsenschütze-2, Scharfschütze) und einen Manövertrupp (Truppführer, Schütze) aufgeteilt. Der Gruppenführer kann aber je nach Situation die Einteilung ändern.

Bewaffnung

  • Gruppenführer: AK-74M+GP25
  • MG-Schütze: PKP
  • MG-Schütze 2: AK-74M
  • Panzerbüchsenschütze: RPG-7 & AKS-74U
  • Panzerbüchsenschütze-2: AK-74M
  • Truppführer: AK-74M+GP25 & RPG-26
  • Schütze: AK-74M+GP25 & RPG-26
  • Richtschütze: AKS-74U
  • Kraftfahrer/Mechaniker: AKS-74U

Führung

Der Gruppenführer (GrpFhr) nimmt im aufgesessenen Kampf die Funktion eines Fahrzeugkommandanten wahr (im mot.Schützenzug nur der Gruppenführer der 3. Gruppe). Im abgesessenen Kampf übergibt er diese Funktion an den Richtschützen seines Gefechtsfahrzeugs, sitzt mit der Schützengruppe ab und führt diese direkt. Unterstützt wird der GrpFhr von seinem Truppführer (TrpFhr), dieser ist sein Stellvertreter und führt den Manövertrupp, während der GrpFhr den Deckungstrupp führt. Aufgabe des Manövertrupps ist es, den Feind zu flankieren, Gebäude zu sichern und Panzernahbekämpfung zu leisten. Aufgabe des Deckungstrupps ist es, die Bewegungen und Aktionen des Manövertrupps durch Feuer zu unterstützen. Die Gruppe sollte aber möglichst lange geschlossen und im engen Verbund mit dem Gefechtsfahrzeug geführt werden.
Die Gruppenführer der ersten und zweiten Gruppe eines Zuges sitzen auf im hinteren Kampfraum ihres Gefechtsfahrzeugs und führen nur abgesessen.

Funksystem

Zumindest Richtschütze und GrpFhr sind auf einem eigenen Funkkanal miteinander verbunden. Zusätzlich können auch alle anderen Mitglieder der MSG über Handfunkgeräte verfügen, sind diese vorhanden, befindet sich die gesamte mot. Schützengruppe einschließlich der Fahrzeugbesatzung auf einem Kanal.

Der motorisierte Schützenzug (MSZ)

Struktur

Der mot. Schützenzug besteht aus drei mot. Schützengruppen und dem Zugtrupp. Der Zugtrupp besteht aus:

  • Zugführer (Kommandant des zweiten SPz)
  • Stellvertretender Zugführer (Kommandant des ersten SPz)
  • Zugsanitäter (sitzt im hinteren Kampfraum des dritten SPz)

Aufsitzordnung

Struktur des Motorisierten Schützenzugs

Führung

Der mot. Schützenzug wird vom Zugführer (ZgFhr) kommandiert, dieser führt den Zug im aufgesessenen Kampf als Kommandant des zweiten SPz. Im abgesessenen Kampf führt der ZgFhr abgesessen, begleitet wird er dabei vom Zugsanitäter. Unterstützt wird der ZgFhr von seinem Stellvertretenden Zugführer (StllvZgFhr), dieser koordiniert die Gefechtsfahrzeuge im abgesessenen Kampf. Er führt zusätzlich den Funkverkehr nach Oben und zur Seite.

Funksystem

Der mot. Schützenzug kommuniziert über zwei Funkkreise.
Teilnehmer im Zugkreis sind der Zugführer, der Stellvertretende Zugführer, die Gruppenführer und Richtschützen.
Teilnehmer des Funkreises Fahrzeuge sind mindestens der Stellvertretende Zugführer und die Richtschützen, optional können die Kraftfahrer teilhaben.

Der verstärkte motorisierte Schützenzug [MSZ(v)]

Struktur

Dem MSZ kann eine weitere Einheit direkt unterstellt werden. Die Unterstellung besteht dann aus bis zu zwei Panzerjagdfahrzeugen (z.B: 9P148) oder einer Einheit in Trupp- oder Gruppenstärke (BAT, Pioniere, GMG-Trupp, Panzerabwehrgruppe etc.) Bedingung ist, dass die Verstärkung über eigene Fahrzeuge verfügt, mit den Gefechtsfahrzeugen des MSZ vergleichbaren oder überlegenen Eigenschaften (Mobilität, Schutz).

Führung

Der Panzer- oder Fahrzeugkommandant, bzw. Truppführer ist direkt dem Zugführer unterstellt und erhält von diesem oder einem Beauftragten seine Befehle und Aufgaben.

Funksystem

Sind die Verstärkung Panzerjagdfahrzeuge, sind Teilnehmer am Funkkreis Fahrzeuge. Ist die Verstärkung ein Trupp oder eine Gruppe, die zur abgesessen Kampfweise fähig ist, ist ihm bei Verfügbarkeit von Handfunkgeräten ein eigener Funkkanal zuzuweisen. Der Trupp- oder Gruppenführer ist Teilnehmer im Zugkreis, aufgesessen hat mindestens der Fahrer auf dem Zugkreis Fahrzeuge rufbereit zu sein. Die unterstellte Einheit ist also als vierte Gruppe in das Funksystem des MSZ(v) zu integrieren.

Die motorisierte Panzerabwehrgruppe

Da es den SPW und SPz der Baureihe BTR an eigener Panzerabwehrfähigkeit mangelt, gehört zur Struktur einer jeden Kompanie eine motorisierte Panzerabwehrgruppe. Diese ist ähnlich einer mot. Schützengruppe organisiert. Der Unterschied besteht in der Ausrüstung und im Auftrag. Die Schwerpunktwaffen der mot. Panzerabwehrgruppe sind drei Panzerabwehrlenkwaffen vom Typ 9M131 Metis-M oder 9K135 Kornet. Die mot. Panzerabwehrgruppe besteht aus:

  • 1x Gruppenführer: AK-74M+GP25
  • 3x Truppführer/Panzerabwehr, dieser bedient eine Panzerabwehrlenkwaffe, eigene Bewaffnung: AKS-74U
  • 3x Schütze/Panzerabwehr, dieser führt weitere Munition für die Panzerabwehrlenkwaffe mit und fungiert als Ladeschütze, eigene Bewaffnung: AK-74M
  • Richtschütze: AKS-74U
  • Kraftfahrer/Mechaniker: AKS-74U

Schützenpanzer

Der BTR-80A

Mit dem BTR-80A wurde den mot. Schützeneinheiten eine schwerer bewaffnete Version des bewährten BTR-80 zu Verfügung gestellte. Wie das Ausgangsmodell verfügt der BTR-80A über einen Dieselmotor in einem Chassis mit der Radformel 8x8x4. Der BTR-80A ist amphibisch und dabei durch seinen Wasserstrahlantrieb ca. 10 km/h schnell. Die in einem drehbaren Turm untergebrachte Bewaffnung besteht aus der schon im BMP-2 verwendeten 30-mm-Maschinenkanone des Typs 2A72 und einem 7,62-mm-MG PKT. Der BTR-80A verfügt über keine eigene Panzerabwehrfähigkeit. Durch die Kanonenbewaffnung wird der BTR-80A, anders als der BTR-80, als Radschützenpanzer klassifiziert.
Der BTR-80A ist ausgelegt neun Infanteristen einschließlich des auf der rechten Frontseite sitzenden Kommandanten zu transportieren. Die Gefechtsfahrzeuge der Baureihe BTR-80 ermöglichen den aufgesessenen Kampf durch in die Panzerung eingebaute Schießluken, jeweils zwei nach vorn und hinten, sowie jeweils drei auf beiden Seiten.
Bedient werden die SPz vom Richtschützen und vom Kraftfahrer/Mechaniker, in der aufgesessenen Kampfweise zusätzlich vom Gruppenführer (in der ersten und zweiten Gruppe eines Zuges vom Zugführer bzw. dessen Stellvertreter).

Gefechtsfahrzeuge in ARMA

Generell kann dieses System in ARMA auch mit jedem anderen Schützenpanzer welcher über eine Absetzstärke von mindestens acht Schützen verfügt angewandt werden.

Ausrüstung

In den Gefechtsfahrzeugen können weitere PA-Waffen (RPG-26) sowie zusätzliche Ausrüstung (Minen, Spreng- und Aufklärungsmittel, sowie Sanitätsmaterial) und Ersatzmunition mitgeführt werden.