Grundlagen
Zielhilfen gibt es, seit es Schusswaffen gibt. Denn wer mit einer Waffe nicht zielen kann, der trifft auch nicht – zumindest nicht auf übliche Distanz und ohne eine gute Portion Glück. In Arma stehen uns glücklicherweise eine Vielzahl von Zielhilfen zur Verfügung, von klassischer Kimme und Korn über Reflexvisiere und Scharfschützenoptiken bis hin zu Laserzielhilfen. Dabei kann man verschiedene Techniken unterscheiden:
- Laserpointer markieren das Ziel mit einem auf kürzere Entfernung deutlich sichtbaren Punkt. Sie ermöglichen das präzise Schießen auf kurze Distanz und in quasi jeder Waffenhaltung, auch aus der Hüfte.
- Offene Visierungen sind auf nahezu jeder Schusswaffe integriert oder über Schienen modular anzubringen. Meist handelt es sich um Kimme und Korn.
- Reflexvisiere bestehen aus einer Scheibe, auf die ein Lichtpunkt oder eine ähnliche Zielhilfe projiziert wird, die aus jedem Blickwinkel immer in Zielrichtung zeigt.
- Zieloptiken sind meist röhrenförmige Linsensysteme, die das Zielbild optisch vergrößern. Sie sind in der Regel mit einem Absehen ausgestattet. Absehen oder Strichplatten (engl. reticle), veraltet auch Fadenkreuz, sind Markierungen in einer Optik, die verschiedene Methoden zur Zielhilfe anbieten. Diese können unterschiedlich gestaltet sein:
- Absehen mit MIL-Dots enthalten Markierungen, mithilfe derer die Zielentfernung durch Umrechnung von der Bildgröße ausgehend berechnet werden können und die zugleich zur Trefferkorrektur dienen.
- Absehen mit Hilfe zur Entfernungsbestimmung verfügen über Markierungen, mithilfe derer die Entfernung zum Ziel anhand von vorgegebenen Höhen- oder Breitenmarkierungen bestimmt werden kann. Sie enthalten zusätzlich für bestimmte Entfernungen Markierungen, die über das Ziel gelegt werden müssen, um es zu treffen.
Als Absehen bezeichnet man eine Markierung im Fernrohrbild, die zum Zielen dient. Bei militärischen Visieren gehen diese meist über ein bloßes „Fadenkreuz“ hinaus.
Eine weitere Unterscheidung kann nach dem Verwendungszweck getroffen werden:
- Close Combat Optics (CCOs) sind für den Einsatz auf kurze Distanzen (ca. 100m) mit kürzeren Waffen gedacht.
- Rifle Combat Optics (RCOs) sind für den Einsatz auf mittlere Distanzen (ca. 100–400m) mit Sturmgewehren gedacht.
- Machine Gun Optics (MGOs) dienen dem Einsatz auf Maschinengewehren und Automatic Rifles.
- Marksman Scopes sind für den Einsatz von Gruppenscharfschützen optimiert, die auf mittlere Distanz (ca. 300–500m) relativ schnell präzise schießen können müssen.
- Scharfschützenvisiere sind für den Einsatz mit Präzisionsgewehren auf lange Distanzen (ab ca. 500m) gedacht, bei denen der Schütze lange genug Zeit hat, die Distanz und die entsprechenden Anpassungen zu berechnen.
- Optiken auf Raketenwerfern sind, wer hätte es gedacht, für Raketenwerfer da.
Manche Zieloptiken haben für den Notfall oder den Nahkampf zusätzlich ein Reflexvisier oder Kimme und Korn, da es insbesondere bei höheren Vergrößerungen problematisch sein kann, auf kürzere Distanzen schnell zu zielen und dabei den Überblick zu behalten. Bei den Visieren für russische Waffen der Mod RHS ist es außerdem in der Regel möglich, die offene Visierung der Waffe weiter zu verwenden. Wenn solche Möglichkeiten bestehen, sind sie in den Tabellen unten in der Spalte Backup aufgeführt.
Im Folgenden werden Beispiele von Zielhilfen, die in Arma 3 und durch Mods zur Verfügung stehen, vorgestellt.
Offene Visierungen
Die Kimme ist ein halboffenes oder geschlossenes rundes oder eckiges „Guckloch“, durch das hindurch geschaut wird. Das Korn ist vorne am Lauf angebracht und muss mit der Kimme in Übereinstimmung gebracht werden, um ein hinter dem Korn liegendes Ziel zu treffen.
Bei Langwaffen lässt sich in der Regel die Höhe der Kimme anpassen, sodass für verschiedene Zielentfernungen die richtige Korrektur der Flugbahn vorgenommen wird. Bei Pistolen ist diese Möglichkeit meist nicht gegeben, da diese ohnehin eine geringe effektive Reichweite haben.
Nachteilig ist, dass das Korn schon ab mittleren Distanzen das Ziel so weit verdecken kann, dass präzises Zielen extrem erschwert wird. Es bietet sich daher an, eine höhere Distanz einzustellen und dafür niedriger zu zielen. Dadurch bleibt das Ziel sichtbar – und auch die Einschläge der eigenen Munition.
Reflexvisiere
Bei Reflexvisieren (auch Kollimatorvisier) wird ein Punkt oder ein Bild so auf eine Scheibe projiziert, dass dieses auch bei einem schiefen Blickwinkel stets über dem Ziel liegt. Das hilft insofern beim Zielen, dass der Kopf nicht exakt hinter der Kimme gehalten werden muss (was in Arma natürlich eine untergeordnete Rolle spielt). Allerdings bietet es auch weitere Vorteile:
- Der Zielpunkt ist stets beleuchtet, sodass ein Einsatz in der Nacht oder Dämmerung leichter ist (wohingegen grelles Sonnenlicht störend wirkt)
- Man kann das Ziel hinter dem Visier sehen (anders, als wenn es durch ein Korn verdeckt wird).
- In manchen Fällen gibt es, ähnlich einem Absehen, mehrere Zielpunkte für verschiedene Entfernungen.
- In anderen Fällen lässt sich der Winkel wie bei der Kimme auf verschiedene Distanzen einstellen (vor allem bei den Vanilla-Unterlaufgranatenwerfern).
Zieloptiken mit Absehen zur Entfernungsmessung
Mittel zur Entfernungsmessung helfen entweder anhand der Breite oder Höhe eines Objektes im Bild des Zielfernrohrs, dessen Entfernung einzuschätzen. Übliche Zielhilfen sind die folgenden:
- Waagerechte Striche oder Lücken darin, die der Schulterbreite in einer bestimmten Entfernung entsprechen, oder Dreiecke, deren Basis (untere Seite) der Schulterbreite entspricht. Sie haben meist eine Entfernungsangabe, wobei diese in der Regel in Hunderterschritten angegeben ist. Zum Treffen muss die Markierung ca. über die Körpermitte des Zieles gelegt werden.
- Skalen, die einer vorgegebenen Höhe (z.B. eines Menschen) in verschiedenen Entfernungen eine bestimmte Entfernung zuordnen. Gezielt wird dann bei bekannter Entfernung mit einer seperaten Markierung.
- Kreise, die so über das Ziel gelegt werden müssen, dass dieses hinein passt. Gezielt wird mit dem Zentrum des Kreises.
Rifle Combat Optics
Marksman Scopes
Machine Gun Optics
Zielhilfen für Raketenwerfer
Bei den meisten Zielhilfen für Raketenwerfer wird die angenommene durchschnittliche Länge oder Höhe eines Panzerfahrzeugs zugrunde gelegt. Bei Mehrfachwerfern sind teils mehrere Skalen für verschiedene Munitionsarten vorhanden. Zu beachten ist auch, dass sich die Sinkrate einer Rakete nicht wie die eines ballistischen Geschosses verhält, sondern zu Beginn am höchsten ist, solange die Rakete noch langsam ist, und dann sinkt, wenn sie beschleunigt.
Zieloptiken mit MIL-Visier
Mildot-Visiere verfügen über Punkte oder Striche, die ein Mil Abstand zueinander haben. MIL steht für Milliradians, also das Tausendstel eines Radianten, genauer gesagt gilt: 1 MIL = 1/(pi*2000)
. Diese Einheit eignet sich gut für die Berechnung von Entfernungen, weil sich damit schnell rechnen lässt. Dazu muss man lediglich wissen, wie groß das Ziel ist (in Metern) und wie groß es im Bild der Optik erscheint (in MIL). Mit folgender Formel lässt sich dann die Entfernung berechnen:
Entfernung = (Größe * 1000) / Bildgröße
Für einen Menschen mit einer durchschnittlichen Größe von 1,8 m entspricht das der simpleren Formel: Entfernung = 1800 m / MIL
Beispielrechnung: Ein Soldat erscheint im Visier 3 MIL groß. Wir wissen, dass er ca. 1,8 m groß sein muss. Wir rechnen also:
Entfernung = 1800 / 3 = 600 m
Mildot-Visiere haben allerdings meist keine Zielhilfe, sondern müssen mithilfe einer Entfernungsspinne (Rangetable) auf die richtige Entfernung eingestellt werden.
Fernglas
Das Standardfernglas hat eine Strichplatte mit kurzen Strichen (5 MIL) und langen Strichen (10 MIL).
Marksman- und Scharschützenoptiken
Typ, Mod | Vergrößerung | Absehen | Backup |
---|---|---|---|
AMS (Vanilla) |
3x oder 10x | Halbstrich: ½ MIL. Ganzstrich: 1 MIL. | Reflexvisier |
Khalia (Vanilla) |
5x oder 11x | Ganzstrich: 1 MIL. | Kimme/Korn (außer „Khalia Old“) |
LRPS (Vanilla) |
6x oder 25x | Punkt: 1 MIL. | nicht vorhanden |
M8541 (RHS) |
3x-12x | Punkt: 1 MIL. Schmaler Strich: 0,5 MIL. Langer Strich: 5 MIL. | nicht vorhanden |
M8541A (RHS) |
3x-25x | Wie M8541. Auch als Nachtversion. | nicht vorhanden |
Mk4 ER/T M3 (RHS) |
3.5x-10x | Punkt: 1 MIL. | nicht vorhanden |
Mk4 ER/T M5 (RHS) |
6.5x oder 20x | MIL mit Ziffern markiert, Zwischenschritte von 0,5 und 0,2 MIL. | nicht vorhanden |
Raketenwerfer-Visiere
Einige Visiere für Raketenwerfer verfügen über ein Mildot-Visier, beispielsweise das der SMAW. Weil die Kampfentfernungen hier niedriger sind, haben die Visiere meistens nur für alle 5 oder 10 Mils eine Markierung. Die meisten Kampf- und Schützenpanzer sind etwa 2,5m hoch. Misst man die Höhe des Fahrzeugs, lautet die Formel also:
Entfernung = 2500m / Bildgröße
Der richtige Schusswinkel wird nicht anhand des Visiers geschätzt, sondern am Werfern eingestellt.