Die Gruppe bildet bei der Bundeswehr die reguläre Infanterieeinheit. Zugleich ähnelt ihr Konzept dem einiger anderer Armeen, sodass sie als eine weitere Grundlage für eine Vielfalt von nachzuspielenden Szenarien dienen kann. In diesem Artikel erfährst du, wie sie aufgebaut ist und wie sie funktioniert.

Aufbau

Die Bundeswehrgruppe besteht aus 10 Soldaten: einem Gruppenführer, einem stellvertretenden Gruppenführer und acht (8) weiteren Soldaten. Anders als beim amerikanischen Squad oder der britischen Section ist die Bundeswehrgruppe nicht fest in Teams unterteilt, sondern flexibel aufgebaut.

  • Der Gruppenführer (GrpFhr) leitet die Gruppe um den Auftrag zu erfüllen. Dazu besitzt er die Gruppenführerausstattung, z.B. in Form von Karte, GPS und Funkgerät. Er hält zusätzlich Verbindungen zu anderen Gruppen in seinem Zug und zu seinem Zugführer.
  • Der stellvertretende Gruppenführer (stv. GrpFhr) arbeitet dem Gruppenführer zu und unterstützt diesen bei der Erfüllung des Auftrags. Wird die Gruppe in zwei Halbgruppen aufgeteilt, kann der stv. GrpFhr die Führung einer Halbgruppe übernehmen. Sollte der Gruppenführer ausfallen, übernimmt der stv. GrpFhr die Gruppe.

Zu diesen zwei verpflichtenden Rollen kommen acht (8) weitere Soldaten hinzu, deren Ausrüstung je nach Auftrag und Lage zusammengestellt werden kann.

  • Schütze mit Sturmgewehr
  • Schütze mit AG40 (G36 mit ULG) oder Granatpistole
  • 2x Panzerfaustschütze
  • MG Schütze mit MG Hilfsschütze (MG4, MG5 oder MG3)
  • Combat Medic
  • Gruppenscharfschütze (G3, G28 oder G28P)
  • Funker mit SEM70

Kampfweise der Gruppe

Je nach Auftrag und Lage bietet es sich an, die Gruppe in zwei Halbgruppen aufzuteilen. Dazu wird ein Deckungselement und ein Manöverelement gebildet. Das Deckungselement hat die Aufgabe, den Feind im Feuerkampf zu binden, während das Manöverelement in die Flanke des Feindes einbricht, um diesen zu vernichten. Wenn mehrere Gruppen in einen Feuerkampf verwickelt sind, bietet es sich an, solch ein Manöver gruppenübergreifend zu organisieren. Der Gruppenführer kann ebenfalls einen Panzervernichtungstrupp bilden, um feindliche gepanzerte Ziele oder Stellungen zu vernichten. Der Panzervernichtungstrupp besteht normalerweise aus den beiden Pzf.3 Schützen sowie einem Nahsicherer und wird entweder vom stv. GrpFhr oder dem Gruppenführer geführt und begibt sich zum bekämpfen des Zieles in eine gesonderte Position. In diesem Moment ist der Panzervernichtungstrupp vom Rest der Gruppe losgelöst. Der Gruppenführer hat ebenfalls die Möglichkeit, einen Spähtrupp zu bilden. Dieser besteht normalerweise aus max. vier Soldaten, um bestimmte Ziele im Vorfeld auszuspähen, ohne dabei zu riskieren, dass die gesamte Gruppe aufgeklärt wird. Die Führung des Spähtrupps übernimmt hier entweder der stv. GrpFhr oder der Gruppenführer. In diesem Moment ist der Spähtrupp vom Rest der Gruppe losgelöst.

Bewegung der Gruppe

Während der Bewegung der Gruppe bietet es sich an, ein „Auge“ zu bestimmen. Das Auge wird von zwei Soldaten gestellt, welche 20 - 30 Meter vor der eigenen Gruppe laufen, um etwaige Hinterhalte frühzeitig aufzuklären oder auszulösen, sodass dem Rest der Gruppe Handlungsfreiraum bleibt. Das Schlusslicht der Gruppe bildet immer der stv. Gruppenführer. Die Gruppe bewegt sich in der Regel, sofern vom Gruppenführer gewünscht, in einer von zwei Formationen

Schützenreihe

  • Bietet sich auf Patrouillen oder bei Verlegungen zu Fuß an, um einen guten Überblick über das Gelände aus der Bewegung zu bekommen. Je nach Gelände kann man die Schützenreihe weiter auseinander oder enger zusammen ziehen. Hierbei ist zu beachten, dass die Soldaten in Rufreichweite zueinander bleiben sollten.

Schützenrudel

  • Bietet sich in bewaldetem oder hügeligem Gelände an. Durch die breite Auffächerung hat man alle Waffen in Richtung Feind. Sollte nur angewendet werden, wenn die Feindrichtung bekannt ist.

Feuer und Bewegen

Im Kampf bietet sich auch das Manöver „Feuern und Bewegen“ an. Üblicherweise werden sich Manöver- und Deckungstrupp bei möglichem Kontakt raupenartig oder überschlagend bewegen:

Der Deckungstrupp im Vordergrund überwacht den Manövertrupp im Tal
  • Der Deckungstrupp bezieht eine Überwachungsposition und meldet sobald er den Manövertrupp schützen kann.
  • Dieser verlegt daraufhin seine Position.
  • Sobald der Deckungstrupp den Manövertrupp nicht mehr effektiv schützen kann, hält der Manövertrupp und der Deckungstrupp verlegt zu einer neuen Überwachungsposition.

Durch diese Taktik ist sichergestellt, dass stets ein Element feuerbereit ist. Hier gilt der Grundsatz kein Feuer ohne Bewegung und keine Bewegung ohne Feuer.

Kommunikation und Führung

Zur Kommunikation stehen der Gruppe eine Reihe an Funkgeräten zur Verfügung. In der Regel besitzen alle Gruppenmitglieder jeweils ein SEM 52/SL, sollte die Gruppe über ein SEM70 verfügen, trägt dies der Funker oder (in Ausnahmefällen) der Gruppenführer. Der Gruppenführer kommuniziert mit anderen Einheiten und hat so ein verschärftes Lagebild über die Situation.

Bei der Bundeswehr wird in der Regel mit Auftragstaktik geführt. Jeder Auftrag ist ein Befehl, jedoch bedeutet Auftragstaktik, dass ein Ergebnis verlangt wird und somit die genaue Ausführung dem Befehlsempfänger (welcher die Situation i.d.R. vor Ort besser bewerten kann) überlassen wird. Es werden möglichst wenig Vorgaben gemacht und ein Maximum an Handlungsfreiheit gewährt.

Fahrzeuge

Wie in anderen Armeen stehen auch der Bundeswehrgruppe verschiedene Fahrzeuge zur Verlegung zur Verfügung. Hier ein paar Beispiele:

  • Tpz Fuchs, ein Transportpanzer mit mittlerer Panzerung und moderater Bewaffnung
  • Eagle IV, zählt zu den Fahrzeugen des Typ MRAP
  • Fennek, leicht gepanzerter Spähwagen, ideal für Aufklärer und JFSTs
  • Wolf, ungepanzerter Geländewagen
Transportfahrzeuge der Bundeswehr (von links nach rechts: TPz Fuchs, Eagle IV, Fennek, Wolf)