Grundlagen

Die Panzergrenadiertruppe trägt zur Aufgabenerfüllung im gesamten Aufgabenspektrum bei. Sie ist in allen taktischen Aktivitäten, in allen Intensitätsstufen, auch in schwerem Gelände sowie unter nahezu allen Wetter- und Sichtverhältnissen durchsetzungsfähig und kann gegen symmetrisch oder asymmetrisch kämpfende Gegner eingesetzt werden.

Wesentliches Merkmal

Wesentliches Merkmal der Panzergrenadiertruppe ist der schnelle Wechsel der Kampfweise in und am Feind. Der Wechsel der Kampfweise erfolgt, wenn Auftrag, Feindlage oder Gelände dazu zwingen.

Kampfweisen

Feuer und Bewegung sind die wesentlichen Elemente des Kampfes.

Panzergrenadiere bekämpfen Feind aufgesessen mit den SPz oder in der Kampfweise abgesessen durch den Einsatz der Schützentrupps mit Unterstützung durch die SPz.

Panzergrenadiere kämpfen aufgesessen:

  • wenn es auf Schnelligkeit ankommt,
  • wenn ein enges Zusammenwirken mit KPz erforderlich ist,
  • wenn eigenes indirektes Feuer möglichst lange genutzt werden soll,
  • wenn schwacher oder nicht abwehrbereiter Feind durchstoßen werden soll,
  • in bedecktem und durchschnittenem Gelände,
  • in offenem Gelände,
  • durch Engen und
  • bei der Annäherung an Hindernisse, Wälder und Ortschaften.

Panzergrenadiere kämpfen abgesessen:

  • wenn Geländehindernisse oder Sperren überwunden werden müssen,
  • wenn der Feind abgesessen aus Stellungen (SKS) verteidigt oder
  • wenn nur so Feind niedergekämpft werden kann,
  • wenn der Feind dadurch überrascht werden kann,
  • in bewaldetem Gelände, das eine aufgesessene Kampfweise nicht zulässt und
  • in bebautem/urbanem Gelände.

Die Hauptelemente des Gefechts der Panzergrenadiere sind bei beiden Kampfweisen immer Feuer und Bewegung. Beide Elemente stehen in Wechselbeziehung zueinander und ergänzen sich gegenseitig.

Der Schützenpanzer

Der Schützenpanzer (SPz) ist das gepanzerte Gefechtsfahrzeug der Panzergrenadiere. Er bietet seiner Besatzung Schutz gegen direkt gerichtete Waffen und Splitter, je nach Variante auch gegen Minen.
Der ballistische Schutz ist ausgelegt gegen mittelkalibrige Waffen und Splitter. Der Minenschutz ist wirksam gegen schwere Blastminen.

Panzergrenadiere vereinen somit mit dem SPz Feuerkraft, taktische Beweglichkeit, Schutz und infanteristische Fähigkeiten. Sie tragen durch die Möglichkeit zum schnellen Wechsel zwischen auf- und abgesessener Kampfweise wesentlich zum Erfolg im Gefecht bei.
Der SPz befähigt die Panzergrenadiere, Ziele mit Wirkung und Präzision bei Tag, Nacht und eingeschränkter Sicht zu bekämpfen.

Kämpfen Panzergrenadiere aufgesessen, werden die SPz nach den Grundsätzen der Kampfpanzer eingesetzt

Zusammenwirken des Schützentrupps mit dem SPz

Je nach Lage und Auftrag kann der Schwerpunkt abgesessen sein und einen Wechsel der Kampfweise erfordern. Eine räumlich größere Trennung von Schützentrupp und SPz ist zu vermeiden. Grundsätzlich sind die SPz so dicht heranzuhalten, dass die einheitliche Führung durch den bzw. die Zugführer/-in gewahrt bleibt und gegenseitige Unterstützung möglich ist.

Zugführer koordinieren Feuer und Bewegung der SPz mit den abgesessen kämpfenden Schützentrupps. Sie setzen die abgesessenen Schützentrupps im Gelände so ein, dass die SPz diese mit Feuer unterstützen können. Dabei stellen Zugführer den Schutz der SPz rundum und im Nahbereich sicher. Der bzw. die stellvertretende Zugführer/-in weisen den SPz dazu Stellungen zu und koordinieren den Stellungswechsel so, dass ein wirkungsvolles Unterstützen der abgesessenen Schützentrupps auf kurze und mittlere Kampfentfernungen möglich ist. Sobald die Schützentrupps den Feuerkampf aufnehmen, sind sie durch das Feuer der SPz zu unterstützen. Es kommt darauf an, dass durch das Feuer der SPz der Feind entscheidend geschwächt wird – zumindest in Deckung gezwungen wird – noch bevor er in den Wirkungsbereich der abgesessenen Kräfte kommt.

Beim Gruppenweiseneinsatz koordinieren die Gruppenführer Feuer und Bewegung der auf- und abgesessenen Kräfte so, dass die Flanken des SPz geschützt und der Schützentrupp, wo immer möglich, mit dem Feuer der Turmwaffen unterstützt werden kann. Da wo notwendig, melden sie den Standort der eigenen abgesessenen Kräfte an den bzw. die Zugführer/-in.

Die abgesessenen Soldaten des Schützentrupps:

  • bekämpfen Ziele im gesamten Zielspektrum im Zusammenwirken mit dem SPz,
  • schützen die Flanken des SPz,
  • überwachen und sichern die Bewegungen des SPz,
  • unterstützen den SPz in der Beurteilung der Waffenwirkung,
  • nehmen Schlüsselgelände oder unübersichtliche Geländepunkte,
  • halten ständig Verbindung zum SPz über direkte Sicht und/oder über Funk,
  • halten Verbindung zu anderen abgesessenen Kräften,
  • unterstützen bei der Erkundung und Überwindung von Geländehindernissen und insbesondere Gewässern,
  • öffnen oder schließen Engen und Sperren und
  • tragen zur Verdichtung des Lagebildes durch abgesessene Gefechtsaufklärung bei.

Die Soldaten halten im Gefecht (im offenen Gelände) grundsätzlich einen Mindestabstand von ca. 100 m zu Schützen- oder Kampfpanzern als Richtwert ein, um eine Eigengefährdung auszuschließen und den Gefechtsfahrzeugen genügend Raum für Bewegungen zu lassen.

Nähern sich abgesessene Kräfte Kampf- oder Schützenpanzern, stellen sie möglichst vor dem Unterschreiten des Mindestabstandes sicher, dass sie eine Sicht- oder Sprachverbindung zum bzw. zur Kommandanten/-in haben.

Aufbau

Der Panzergrenadierzug besteht immer aus dem Zugtrupp sowie 3 Panzergrenadiergruppen.

Der Zugtrupp

Der Zugtrupp besteht aus: einem SPz (inklusive Kommandant, Richtschütze und Fahrer), dem bzw. die Zugführer/-in, einem Unmanned Aerial Vehicle (UAV)-Bediener bzw. Bedienerin sowie zwei Panzergrenadieren als Nahsicherer/Zugfunker.

Zugtrupp der Panzergrenadiere

Der bzw. die Zugführer/-in

Der bzw. die Zugführer/-in führt aus dem hinteren Kampfraum. Zugführer führen im Schwerpunkt und von vorne. Sie wählen dazu einen Platz, der den besten Überblick über das Gelände, den Feind und die eigenen Kräfte bietet. Sie beurteilen, von welchem Ort sie Feuer und Bewegung des Zuges am zweckmäßigsten führen können.

Bei Aktivitäten mit abgesessener Kampfweise führen die Zugführer die zusammengefassten Schützentrupps abgesessen und die stellvertretenden Zugführer führen aufgesessen die SPz des Zuges.

Drohnen-Bediener

Der Drohnen-Bediener bzw. die Drohnen-Bedienerin setzt auf Befehl das UAV ein und verdichtet somit das Lagebild. Wird das UAV nicht eingesetzt, so unterstützt er bzw. sie den bzw. die Zugführer/-in gemäß den Aufträgen des bzw. der Zugführer/-in.

Zugfunker

Während der abgesessen Kampfweise der zusammengefassten Schützentrupps hält der Zugfunker bzw. die Zugfunkerin Verbindung zur übergeordneten Führung. Er bzw. sie setzt Lagemeldungen selbstständig ab (z. B. nach dem Wechsel der Kampfweise, in der Annäherung, bei Feindberührung und bei Lageänderungen) und nimmt Lageorientierungen und Aufträge der übergeordneten Führung für den bzw. die Zugführer/-in entgegen. Er bzw. sie informiert den bzw. die Zugführer/-in unmittelbar über den Inhalt von Funksprüchen der übergeordneten Führung.

Falls kein Zugfunker im Zug genutzt wird unterstützt er bzw. sie als zweiter Nahsicherer.

Die Panzergrenadiergruppe

Die Panzergrenadiergruppe besteht aus einem SPz (inklusive Kommandant, Richtschütze und Fahrer) sowie dem Schützentrupp.

Die Kampfweise der Panzergrenadiere wird entscheidend durch den SPz geprägt. Feuerkraft, taktische Beweglichkeit und Panzerschutz machen den SPz zur Hauptwaffe der Panzergrenadiere. Der Kampf ist deshalb in der Regel mit dem SPz entweder aufgesessen vom SPz aus oder abgesessen mit Unterstützung durch den SPz zu führen.

Panzergrenadiergruppe

Der bzw. die Gruppenführer/-in

Die Gruppenführer führen ihre Gruppe nach Befehlen des bzw. der Zugführer/-in. Gruppenführer unterstützen ihren bzw. ihre Zugführer/-in, bringen sich aktiv ein und warten nicht passiv auf Anweisungen. Sie kennen ihren bzw. ihre Zugführer/-in und seine bzw. ihre Grundsätze, handeln entsprechend, schlagen Handlungsoptionen vor und arbeiten zu.

Der bzw. die Gruppenführer/-in ist auch der bzw. die Kommandant/-in des SPz und führt die Gruppe vom Kommandantenplatz. Der bzw. die Gruppenführer/-in koordiniert das Zusammenwirken der auf- und abgesessen kämpfenden Gruppe. Als Kommandant führt er bzw. sie aufgesessen, leitet den Feuerkampf und führt ihn im Ausnahmefall mit den Turmwaffen selbst. Dem Schützentrupp gibt er bzw. sie für den Feuerkampf einen Kampfauftrag.

Der bzw. die Schützentruppführer/-in

Die Schützentruppführer führen ihren Schützentrupp nach Weisungen und Befehlen des bzw. der Gruppenführer/-in oder des bzw. der Zugführer/-in, wenn die Schützentrupps zusammengefasst werden.

Schützentruppführer unterstützen die Gruppenführer und abgesessen ihren bzw. ihre Zugführer/-in. Sie bringen sich aktiv ein und warten nicht passiv auf Anweisungen. Sie kennen ihre Gruppenführer und ihre Zugführer und deren Grundsätze, handeln entsprechend, schlagen Handlungsoptionen vor und arbeiten zu.

Sie werten den Auftrag ihres bzw. ihrer jeweiligen Führung aus, bewerten die Lage, setzen den Entschluss um und formulieren einen unmissverständlichen Auftrag. Sie kontrollieren die Umsetzung. Im Kampf führen die Schützentruppführer meist durch kurze Befehle, Aufträge, Zuruf oder Zeichen an den Schützentrupp oder an einzelne Soldaten.

Der bzw. die Schützentruppführer/-in führt den Schützentrupp im abgesessenen Kampf beim gruppenweisen Einsatz nach den Aufträgen des bzw. der Gruppenführer/-in, im zusammengefassten Einsatz nach den Aufträgen des bzw. der Zugführer/-in.

Der Schützentrupp

Der Schützentrupp besteht aus:

  • dem Schützentruppführer,
  • dem MG-Schützen,
  • dem Einsatzersthelfer B (Combat Medic),
  • dem Zielfernrohrschützen (DMR-Schütze),
  • dem Panzerfaustschützen,
  • dem Grenadier mit Granatpistole oder Unterlaufgranatwerfer.

Der Halbzug

Ein Halbzug besteht aus zwei Panzergrenadiergruppen. Wird ein Panzergrenadierzug in zwei getrennten Halbzügen eingesetzt, wird der erste Halbzug durch den bzw. die Zugführer/-in, der zweite Halbzug durch den bzw. die stellvertretenden Zugführer/-in geführt.

Sollte der zweite Halbzug in der abgesessenen Kampfweise geführt werden, werden die Schützentrupps des zweiten Halbzuges abgesessen von dem bzw. der Schützentruppführer/-in des bzw. der stellvertretenden Zugführer/-in geführt.

Funksystem

Das Funksystem ist das gleiche wie bei der Mechanisierten Infanterie.

Schematische Darstellung des Funksystems

Kampfbeladung

Üblicherweise führt der Schützenpanzer folgende Munition/Ausrüstung als Kampfbeladung für den Schützentrupp mit:

  • 6.000 Patronen 7,62 mm x 51 für die Maschinengewehre,
  • 1.680 Patronen 5,56 mm x 45 für die Gewehre,
  • 6x Panzerfaust 3,
  • 20 Patronen Leucht- und Signalmunition,
  • 36 Patronen für die Granatpistole,
  • 18 Handgranaten.

Beispielslotliste

Panzergrenadierzug (Realismus)

Zugtrupp

  • 01 Zugführer
  • 02 Kommandant
  • 03 Richtschütze
  • 04 Fahrer
  • 05 UAV-Operator
  • 06 Zugfunker/Nahsicherer
  • 07 Nahsicherer

Panzergrenadiergruppe

  • 08 Gruppenführer (Kommandant)
  • 09 Richtschütze
  • 10 Fahrer
  • 11 Schützentruppführer
  • 12 MG-Schütze
  • 13 Einsatzersthelfer B (Combat Medic)
  • 14 Zielfernrohrschütze (DMR-Schütze)
  • 15 Panzerfaust-Schütze
  • 16 Grenadier

Panzergrenadiergruppe

  • 17 stv Zugführer (Kommandant)
  • 18 Richtschütze
  • 19 Fahrer
  • 20 Schützentruppführer
  • 21 MG-Schütze
  • 22 Einsatzersthelfer B (Combat Medic)
  • 23 Zielfernrohrschütze (DMR-Schütze)
  • 24 Panzerfaust-Schütze
  • 25 Grenadier

Panzergrenadiergruppe

  • 26 Gruppenführer (Kommandant)
  • 27 Richtschütze
  • 28 Fahrer
  • 29 Schützentruppführer
  • 30 MG-Schütze
  • 31 Einsatzersthelfer B (Combat Medic)
  • 32 Zielfernrohrschütze (DMR-Schütze)
  • 33 Panzerfaust-Schütze
  • 34 Grenadier